Lehrgeld gezahlt, den Topstar verloren: Frankfurt hat im ersten Teil der Reifeprüfung gegen Diego Maradonas Erben einen ganz bitteren Abend erlebt.
Frankfurt am Main (SID) – Lehrgeld gezahlt, den Topstar verloren: Eintracht Frankfurt hat im ersten Teil der Reifeprüfung gegen Diego Maradonas Erben einen ganz bitteren Abend erlebt. Die tapfer kämpfende Mannschaft von Trainer Oliver Glasner verpasste durch das 0:2 (0:1) eine Überraschung gegen die abgezockten „Anti-Italiener“ der SSC Neapel, hat nach dem Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse nur noch geringe Chancen aufs Weiterkommen – und muss im zweiten Duell auch noch auf den gesperrten Randal Kolo Muani verzichten.
SGE-Torhüter Kevin Trapp parierte zwar einen Foulelfmeter der georgischen Neuentdeckung Chwitscha Kwarazchelia (36.), in Anlehnung an Maradona „Kwaradona“ genannt. Neapels Torgarant Victor Osimhen (40.) schlug im Frankfurter Hexenkessel dafür eiskalt zu, Giovanni Di Lorenzo (65.) legte für die überlegenen Gäste nach.
Zu allem Überfluss handelte sich der seit Wochen überragende Kolo Muani (58., grobes Foulspiel) eine Rote Karte ein – eine harte, aber vertretbare Entscheidung des Schiedsrichters. Am 15. März im Stadio Diego Armando Maradona müssen die Hessen für den Traum vom Champions-League-Viertelfinale auf eine kleine Sensation hoffen.
„Heiß wie Frittenfett“ war nicht nur Glasners Elf in das erste Königsklassen-Achtelfinale der Vereinsgeschichte gestartet, auf den Rängen ging es vor einem der größten Spiele der jüngeren Eintracht-Historie schon lange vor Anpfiff atemberaubend laut zu. Einziger Makel: Am Montag war es laut Polizei zu Angriffen auf italienische Fans gekommen, neun Personen aus dem SGE-Fanlager wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
Im Stadion sorgten die Eintracht-Fans dagegen einmal mehr für Gänsehaut-Atmosphäre. Mit einer spektakulären Pyroshow auf den Rängen und einem Frankfurter Feuerwerk auf dem Rasen startete die Partie: Kolo Muani (5.) eröffnete eine ganz starke Anfangsphase der Hessen mit einem frühen ersten Abschluss.
Glasners Elf schnürte die Italiener, die mit 15 Punkten Vorsprung als Spitzenreiter die heimische Liga dominieren und sich höchstwahrscheinlich den dritten Scudetto sichern werden, immer wieder vor dem Strafraum ein, teils taumelte der Favorit. Einzig die Belohnung für einen engagierten Auftritt holten sich die Adlerträger nicht ab.
Vom „anti-italienischen“ Spielstil, wie Glasner ihn bezeichnet hatte, mit hoher Intensität, knackigen Zweikämpfen und Tempoangriffen, war bei Napoli zunächst nichts zu sehen. Erst als Hirving Lozano (34.) den Pfosten traf und Aurelio Buta gegen Osimhen den Foulelfmeter verursachte, wachten die Gäste auf – und wie.
Kwarazchelia vergab zwar unter ohrenbetäubenden Pfiffen gegen den gut reagierenden Trapp. Der Ex-Wolfsburger Osimhen, inzwischen einer der begehrtesten Angreifer Europas, schob nach einem blitzsauberen Konter in Folge eines Fehlpasses von Mario Götze aber problemlos ein. Frankfurt rettete sich in die Pause.
Der Schwung aus den Anfangsminuten war längst verpufft, die Eintracht wehrte sich nach Kräften, bekam aber immer wieder Probleme durch all das, wovor Glasner gewarnt hatte. Gegen Lozano (55.) und Kwarazchelia (56.) hielt Trapp sein Team im Spiel. Erschwerend kam aber hinzu, dass Kolo Muani seinem Gegenspieler Andre Zambo Anguissa aus vollem Lauf auf den Knöchel stieg und vom Platz flog.
Bei den Hessen ging nach vorne nur noch wenig, auch im Stadion wurde es ruhiger. Wohl auch, weil Di Lorenzo nach einer traumhaften Kombination die Führung des Teams von Luciano Spalletti ausbaute.