Nächster Coup für Eintracht Frankfurt, später Sieg für RB Leipzig: In der Europa League ist ein rein deutsches Finale zum Greifen nah. Während Eintracht Frankfurt in London ein 2:1 (1:1) bei West Ham United vorlegte, gewann RB Leipzig sein Halbfinal-Hinspiel gegen die Glasgow Rangers durch ein Tor von Angelino in der 85. Minute mit 1:0 (0:0).
Frankfurt genoss in London einmal mehr eine magische Nacht. Ansgar Knauff nährte schon nach 49 Sekunden die Hoffnung auf einen Coup wie im Viertelfinale gegen den FC Barcelona, ehe Michail Antonio (21.) noch vor der Pause zurückschlug. Doch Daichi Kamada (54.) sorgte für den dritten Auswärtssieg der K.o.-Runde für die SGE, der nun im Rückspiel sogar ein Unentschieden reicht.
Nach der „Adler-Invasion“ mit 30.000 in weiß gekleideten Anhängern im Camp Nou strömten auch diesmal Tausende Eintracht-Fans per gemeinsamen Marsch ins Olympiastadion von 2012. Davon durften allerdings nur 3000 in die Arena, außerhalb des Gästeblocks verfolgten die Gastgeber eine „Zero Tolerance Policy“. Doch auch der kleine Gästeblock machte sich von Beginn an lautstark bemerkbar, die ohne die gesperrten Evan Ndicka und Kristijan Jakic antretende Mannschaft ließ sich auf dem Feld gleich mitreißen.
Mit der ersten Aktion kombinierten sich die Hessen über die linke Seite geschickt durch, Knauff verwertete die perfekte Flanke von Rafael Borre am zweiten Pfosten per Kopf. Doch danach schlichen sich einige Nachlässigkeiten ins Kombinationsspiel ein, immer wieder lud der Bundesligist die Briten zu schnellen Gegenstößen ein. Keeper Kevin Trapp lenkte einen Schuss von Jarrod Bowen mit dem Fuß an den Pfosten (14.), doch dann traf Antonio nach einem zweifelhaften Freistoß.
Auch nach dem Wechsel erwischte die SGE den besseren Start, nach einer Traumkombination im Strafraum staubte Kamada ab. In Folge lauerte die Glasner-Elf eher auf Konter, überließ West Ham die Spielkontrolle. Gefährlich wurde es für das Tor von Trapp vor allem nach Standards und aus der Distanz, der Rechtsknaller von Said Benrahma (69.) streifte noch den Außenpfosten. Auf der anderen Seite hatte Kamada mit einem Pfostenschuss Pech (79.). In der Nachspielzeit traf Bowen mit einem Fallrückzieher die Latte.
In Leipzig taten sich die Gastgeber zunächst schwer, Tedescos Final-Ansage („Eines haben wir schon erreicht, jetzt wollen wir das zweite holen“) mit Leben zu füllen. Zwar kontrollierte RB das Geschehen, machte aus dem Plus an Ballbesitz aber viel zu wenig. Gegen die gut sortierten Schotten fehlte trotz der vorhandenen Offensivqualität die Kreativität, in den gegnerischen Strafraum stieß der Bundesligist über das Zentrum kaum vor, Leipzigs Stärken auf den Flügeln kamen zu selten zur Geltung.
Chancen wie durch Christopher Nkunku (17.) oder Angelino (31.) hatten Seltenheitswert. In der Abwehr stand Leipzig sehr stabil. Leipzigs Unaufmerksamkeit setzte sich in der zweiten Halbzeit fort – und rächte sich beinahe. Ryan Kent (49.) verfehlte das Tor nur knapp. Auf der Gegenseite scheiterte Nkunku (53.) – eine Chance als Zufallsprodukt. Leipzig fiel wenig ein, die meisten Angriffe endeten noch vor dem letzten Drittel. Nach 65 Minuten waren erste Pfiffe zu hören. Dann aber kam Angelino mit einem Traumtor.
Text und Fotos: SID