Berlin (SID) – Ralf Rangnick hat die Entwicklungen der beiden Trainer Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann gelobt und schätzt die Franzosen im Halbfinale der Champions League zwischen Paris St. Germain und RB Leipzig als etwas gefährlicher ein. Rangnick gilt als Förderer der beiden deutschen Top-Trainer.
Paris sei favorisiert, „weil die Qualität der Weltklasse-Individualisten in vorderster Linie wie Angel di Maria, Kylian Mbappe und Neymar noch einmal etwas besser ist als bei RB und das Team eben geschlossen auftritt“, sagte der 62-Jährige der Mitteldeutschen Zeitung.
Paris habe aber auch Schwächen. „Ich sehe sie in der Defensive, insbesondere über die Außenverteidigerpositionen, verwundbar.“ Wenn RB ein frühes Tor erzielen und seine Konterstärke ausspielen könnte, sei ein weiterer Außenseiter-Triumph möglich.
Rangnick war bei RB bis zu seinem Ausstieg 2019 als Sportdirektor und Trainer tätig und hat den Klub aus der Regionalliga in die Champions League geführt. Er wird sich das Spiel am Dienstag (21.00 Uhr/Sky und DAZN) im TV ansehen.
„Ich freue mich sehr für die Mannschaft“, sagte der Ex-Coach, der sich nach wie vor zu RB zugehörig fühlt. „Das Champions-League-Turnier gehört ja noch zur alten Saison, und somit fiebere ich natürlich von Leipzig aus mit und sehe mich für dieses Spiele noch als Teil des Teams.“
Während Rangnick seinen Nachfolger Nagelsmann nach Leipzig geholt hatte, verbindet ihn auch viel mit Tuchel. Seinen früheren Ulmer Spieler, der wie Nagelsmann seine Spielerkarriere früh wegen einer Verletzung beenden musste, hatte er einst zum U15-Trainer des VfB Stuttgart gemacht.
„Man kann beide Trainer und ihre aktuelle Arbeit nicht vergleichen, weil die Anforderungsprofile bei den Klubs völlig andere sind“, sagte Rangnick. „Thomas Tuchel hatte in Paris vom ersten Tag an die Aufgabe, aus einer Ansammlung von internationalen Superstars eine Einheit zu formen.“ Das sei ihm „außergewöhnlich gut“ gelungen.
Nach den Siegen gegen Borussia Dortmund und Atalanta Bergamo beobachtete Rangnick eine echte Hingabe bei den Einzelkönnern wie Neymar. „Das ist jetzt eine Gruppe, die beweisen will, dass sie Titel gewinnen kann, und das ist das Verdienst des Trainers.“
Nagelsmann hingegen habe bei RB vor einem Jahr eine „intakte Mannschaft ohne einen einzigen echten Superstar“ übernommen und weiterentwickelt. „Völlig unterschiedliche Aufgaben, die jeder für sich herausragend löst“, urteilte der Fußball-Professor Rangnick.
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