Frankfurt/Main (SID) – Mit heftiger Kritik hat Vizepräsident Peter Peters tiefe Einblicke in die Führungskrise beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegeben und „harte Entscheidungen“ nach Weihnachten gefordert. „Kritisch mit Blick auf die Dissonanzen beim DFB sehe ich das fehlende Miteinander in der Spitze ohne jedes Vertrauen“, schrieb der 58-Jährige, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender und Präsidiumsmitglied der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist, in einem Gastbeitrag für den kicker.
Vor allem DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius machte Peters für diesen Zustand verantwortlich. „Eigentlich ist es die Aufgabe des Generalsekretärs, als Bindeglied in der DFB-Zentrale die gemeinsam beschlossene Präsidiumslinie reibungslos operativ umzusetzen“, schrieb Peters: „Das funktioniert leider nicht mehr, auch wegen unfassbar vieler Indiskretionen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dieses Misstrauen wieder beseitigen lässt.“ Auch die DFL leide darunter, meinte Peters – und machte damit tiefe Risse zwischen Verband und Liga deutlich.
Seit Wochen schwelt innerhalb der DFB-Führung ein Machtkampf zwischen Präsident Fritz Keller und Curtius. Bereits im Oktober hatte der DFB „interne Dissonanzen“ zugegeben und betont, diese schrittweise aufzuarbeiten. Zuletzt waren dennoch immer wieder pikante Interna an die Öffentlichkeit gelangt, die Kellers Position schwächten.
Der Präsident erhielt nun aber Rückendeckung von seinem Vize. Zwar habe auch Keller in seinem ersten Jahr als Präsident „nicht immer alles richtig gemacht“, schrieb Peters, ergänzte aber: „In der Bundesliga haben wir Fritz Keller über Jahre hinweg als wertegetrieben und charakterfest erlebt – und es gibt auch jetzt keinen Grund, an seiner Integrität zu zweifeln.“
Nach Ansicht Peters‘ stehen nun aber die Vertreter der Landesverbände im Präsidium in der Pflicht. Diese müssten „Verantwortung übernehmen und entscheiden, was das Beste für den DFB ist“. Dabei seien laut Peters „harte Entscheidungen gefragt, die Zeit über Weihnachten ist jetzt die letzte Pause, um darüber nachzudenken und weiteren Schaden vom DFB abzuwenden.“
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