Frank Schmidt weigerte sich einfach, das Handtuch zu werfen. Warum auch? „Scheißegal!“, das habe er seiner Mannschaft in der Halbzeitpause energisch zugerufen, berichtete der Trainer des 1. FC Heidenheim nach dem sensationellen 2:2 (0:2) bei Borussia Dortmund. „Beim 1:2 sind wir sofort wieder Teil der Party, da sind wir zurück! Da sind wir da!“
Bei seiner aufrüttelnden Ansprache griff er auch in die Trickkiste der Psychologie. „Ich habe auf den dritten Spieltag der vergangenen Saison verwiesen – da hat Bremen hier nach 0:2 sogar noch gewonnen“, berichtete Schmidt. „Wir haben gesagt, wir gehen jetzt volles Risiko. Erst beim 0:3 hätten wir hinten dicht gemacht.“
Das aber fiel nicht, trotz zahlreicher Dortmunder Chancen. Und der kleine 1. FC Heidenheim kam in diesem riesigen Stadion vor 81.365 Zuschauern zurück. Am Ende lehnte der Trainer sogar noch die Gratulationen ab, denn: „Das war mega. Aber wir hatten kein Spielglück und haben den Sieg liegen gelassen. Wir hatten unfassbare Konter und hätten sogar gewinnen können.“
Das war das eigentlich Erstaunliche: Ein 3:2 des Aufsteigers beim Vize-Meister mit Titel-Ambitionen wäre nicht mal unverdient gewesen. „Wenn wir die Chancen besser ausspielen, schaffen wir vielleicht drei oder vier Tore“, stellte Kapitän Patrick Mainka fest. Er klagte: „Es ist kein gefühlter Sieg – es ist fast ’nur‘ ein Punkt.“
Und dieser eine Punkt aus den ersten drei Bundesligaspielen der Vereinsgeschichte, kalkulierte Schmidt, „der wird hochgerechnet nicht reichen“. Der Anfang aber ist gemacht. Und wie.
(SID)
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