Emotionaler Comeback-Sieg statt nächstem Tiefschlag: Der VfB Stuttgart hat dem Hamburger SV im direkten Duell der Aufstiegskandidaten einen sicher geglaubten Dreier noch entrissen. Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo erkämpfte sich am 28. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga am Donnerstagabend mit viel Energie nach einer ganz schwachen ersten Hälfte noch einen 3:2 (0:2)-Erfolg und schob sich an den Hanseaten vorbei auf den direkten Aufstiegsrang zwei. Souveräner Spitzenreiter ist Arminia Bielefeld.
Joel Pohjanpalo brachte den HSV um Trainer Dieter Hecking in der 16. Spielminute per Kopf in Führung. Aaron Hunt legte per Handelfmeter nach (45.+2). Wataru Endo hauchte den Gastgebern dann aber kurz nach dem Wiederanpfiff per Kopf wieder Leben ein (47.), Nicolas Gonzalez traf per Foulelfmeter zum Ausgleich (60.). Gonzalo Castro erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer (90.+2).
Stuttgarts Coach Matarazzo, dem die Klubführung am Mittwoch per Vertragsverlängerung bis 2022 ein deutliches Signal des Vertrauen gesendet hatte, jubelte über den ersten Erfolg nach der Coronapause. Der HSV kassierte dagegen seine erste Pleite seit dem Restart und spürt auf dem Relegationsplatz den heißen Atem des FC Heidenheim im Nacken.
Vor allem der VfB stand vor dem Anpfiff unter Druck, die Schwächephase der vergangenen Spieltage zu beenden. „Extrem viel Feuer“ im Spiel hatte Matarazzo angekündigt, doch davon war zunächst überhaupt nichts zu sehen. Der HSV erwischte den klar besseren Start, wirkte strukturierter und gefährlicher.
Pohjanpalo kam kurz nach seinem Treffer erneut aus guter Position zum Abschluss (19.), der VfB brachte Hamburgs Keeper Daniel Heuer Fernandes mit einem Schuss von Silas Wamangituka (25.) und einem harmlosen Kopfball von Gonzalez (26.) zunächst nicht in Gefahr. Die erste Hälfte genügte in keinerlei Hinsicht den hohen Ansprüchen der Stuttgarter.
Der Anschlusstreffer tat Matarazzos Team dann aber sichtlich gut, die Heimmannschaft presste höher und stellte die Norddeutschen damit vor deutlich größere Probleme. Nach dem Ausgleich blieb der VfB am Drücker, der HSV suchte zeitweise nach seiner defensiven Ordnung. In der 89. Minute hatten die Gäste Glück, als Stuttgarts Pascal Stenzel nach einem Freistoß nur den Pfosten traf, doch dann schlug Castro zu.
SID