In den letzten Jahren hat eSport eine erstaunliche Dynamik entwickelt. Verschiedene eSport-Teams und -Clubs schießen wie Pilze aus dem Boden, während mittlerweile Millionen von Fans sich vor die Bildschirme setzen, um nationale und internationale Gaming-Veranstaltungen zu verfolgen. Eine der populärsten Sparten in Deutschland ist natürlich Fußball. Traditionelle Clubs, darunter auch Vereine aus der 3. Bundesliga, investieren in eFußball, um sich an die zunehmende Digitalisierung in der Sportbranche anzupassen.
Auf den Spuren von eSport
Heute ist die Nutzung von digitalen Tools im Entertainment- und Sportsektor eine Selbstverständlichkeit. Als Folge davon genießt Gaming als Hobby ebenso wie als professionelle Sportart hohe Popularität. Umso überraschender ist die Tatsache, dass seine Geschichte vor nur etwa 45 Jahren begann, als die Studenten der Stanford University mit „Intergalactic Spacewar“ das erste Gaming-Turnier veranstalteten und damit die Entstehung einer vollkommen neuen Sparte in der Sport- und Entertainmentbranche initiierten. Die kontinuierliche Expansion des Gaming-Sektors legte in den 1990ern an Tempo zu. Hauptgrund dafür war die flächendeckende Einführung des Internets und des Heimcomputers. Dies hatte zur Folge, dass die Anzahl der Computer- und Videospieler rapide zunahm. Ein wichtiger Meilenstein in der eSport-Geschichte ist außerdem ein Turnier des Spiels im Jahr 1997, welches als eines der ersten großen Ereignisse dieser Art angesehen wird und dem Gewinner einen beachtlichen Preis versprach: John Cormacks Ferrari 328 GTS. Damit wurde der erste Schritt in Richtung professionelles Gaming gemacht.
eSport in Deutschland und auf der Welt
Heute locken einige eSport-Events sogar mehr Zuschauer vor die Bildschirme als traditionelle Sportveranstaltungen. Die wachsende Popularität hat Länder wie China dazu verleitet, Gaming nicht nur als eine professionelle Sportart zu akzeptieren, sondern auch fleißig für dessen Expansion zu investieren. Dabei scheut China bereits seit einigen Jahren nicht davor zurück, entsprechende Großprojekte zu finanzieren, um langfristig den Erfolg im Gaming zu garantieren.
Das Thema ist und bleibt hierzulande kontrovers, denn in Deutschland ist die offizielle Anerkennung des eSports als eigenständige Disziplin noch nicht erfolgt. Doch vor allem die Fußballbranche baut auf das Zukunftspotential des Gamings und legt langsam die Fundamente für einen erfolgreichen deutschen Fußball in der digitalen Welt. So haben diverse renommierte Vereine bereits in eSport-Teams investiert, darunter auch der FC Schalke 04 und Red Bull Leipzig. Außerdem hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits im Jahr 2012 in Kooperation mit Electronic Arts die Virtual Bundesliga gegründet, in der sowohl Einzelspieler als auch eSport-Teams aus der 1. und 2. Liga ihr Können an der Konsole messen können. Und auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist aktiv: Deutschland besitzt seit März 2019 eine eNationalmannschaft, die das Land in internationalen FIFA-Events vertritt.
eSport in der 3. Liga
Die wachsende Bedeutung des eSports im Fußball ist auch in der 3. Liga sichtbar. Den nationalen und internationalen Trends folgend gibt es einige Vereine, die sich dafür entschieden haben, ein eSport-Team zu unterhalten. So gründete der FSV Zwickau im Jahr 2020 eine solche Mannschaft mit der Erklärung, das eSport-Engagement als ein Teil der Vereinsentwicklung zu sehen. Zu den alten Hasen im Geschäft zählt der SV Meppen, der 2017 ein bereits erfolgreiches eSport-Team aus Meppen in den Verein eingliederte. Die Aktivitäten der Drittligisten im eSport beschränken sich jedoch nicht nur auf Mannschaftsgründung und -einführung. Regelmäßig werden Turniere organisiert, in der Besucher spannende Spiele verfolgen sowie über Vereinsziele und eSport allgemein aufgeklärt werden. So veranstaltete der TSV 1860 München in Zusammenarbeit mit Stadtsparkasse München bereits 2019 ein eSport-Event, welches auch dazu diente, die wirtschaftlichen Aspekte des Gamings zu erläutern. Anschließend gaben die Veranstalter die Bahn frei für Teilnehmer, die ihre Spielfähigkeiten messen wollten.
Die verschiedenen Beispiele aus der 3. Liga hinsichtlich Mannschaftsaufbau und Eventorganisation im Bereich eSport sowie die Gründung der Virtual Bundesliga und der eNationalmannschaft auf Bundesebene zeigen, dass der weltweite Hype um den elektronischen Sport die deutsche Fußballwelt erreicht hat. Man akzeptiert professionelles Gaming als neue Sportart mit großem Potential, auch wenn die offizielle Anerkennung noch ausbleibt. Denn die rasante Entwicklung des eSports innerhalb wenige Jahrzehnte ist unumkehrbar und wird auch in der Zukunft noch starken Einfluss auf die Sport- und Entertainmentbranche ausüben.