Die geplante Reform der UEFA Champions League erhitzt weiterhin die Gemüter. Alle bisherigen Bemühungen des UEFA-Exekutivkomitees stehen offenbar unter dem Motto: mehr Spiele, mehr Geld und mehr Ärger. Anders ist es nicht zu erklären, dass der ohnehin schon übervolle Terminkalender der Vereine noch weiter aufgefüllt werden soll. Nach langen Diskussionen wird nun am 19. April die endgültige Entscheidung über die zukünftige Gestaltung der UEFA Champions League fallen.
Die Eckpunkte der Reform sind längst bekannt. Die Zahl der teilnehmenden Klubs soll von derzeit 32 auf 36 ansteigen. Das bedeutet, dass es statt der bisher sechs Spieltage zukünftig zehn davon geben wird. Diese Änderung bedeutet ein Plus von hundert Spielen. Das soll ab der Saison 2024/25 in Kraft treten. Immerhin bedeuten mehr Spiele auch automatisch mehr Geld. Doch wie sollen die Vereine und ihre Spieler diese Zusatzbelastung überhaupt verkraften?
Die UEFA will die Super League verhindern
Dass sich die Pläne finanziell rechnen werden, steht außer Frage. Gerade in der jetzigen anspruchsvollen Zeit mit Stadien ohne Fans sind den Klubs Mehreinnahmen willkommen. Immerhin droht der UEFA Champions League bereits seit Jahren die sogenannte Super League, wie Ran.de berichtete. Käme diese für die Elite der europäischen Fußballvereine zustande, wäre es mit dem bestehenden Wettbewerb schlagartig vorbei. Mit dem angedachten Modell würden die Teilnehmer nun in einer Art Liga-Modus gegeneinander antreten. Dabei treffen sie in insgesamt zehn Spieltagen auf ausgewählte Gegner. Doch noch ist es nicht so weit.
Wer frühzeitig scheitert, hat ein Problem
Mit der geplanten Reform wird die enorme Belastung, unter der die Top-Klubs bereits jetzt leiden, weiter fortgeschrieben. Statt zu einer Entlastung könnte es dabei zu einer weiteren Verschärfung kommen. Noch mehr Spiele bedeuten einen noch dichteren Terminplan. Doch in der UEFA Champions League geht es um sehr viel Geld. Das Budget der Großklubs steht und fällt mit einem erfolgreichen Abschneiden. Das trifft auch auf die deutschen Großklubs zu.
Der FC Bayer München schreibt weiter schwarze Zahlen, weil er zuletzt die UEFA Champions League für sich entscheiden konnte. Der Deutsche Meister galt auch dieses Jahr wieder als Mitfavorit. In der eigenen Liga scheint der Zug für die Konkurrenz bereits abgefahren. So erhält die Mannschaft auf Betway eine Fussball Wetten Quote von 1,05 (Stand 31.03.), RB Leipzig liegt mit einer Quote von 9,0 bereits weit dahinter. Das wird dem Titelverteidiger aus München aber nicht reichen.
Das Team von Trainer Hansi Flick strebt eine erfolgreiche Titelverteidigung an und wird alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Als nächste Hürde wartet ausgerechnet der Finalgegner vom Vorjahr. Paris Saint-Germain will Revanche, doch derzeit erscheint es wenig realistisch, dass diese tatsächlich gelingen wird. Für den Deutschen Meister ist die Teilnahme an der UEFA Champions League jedenfalls finanziell höchst attraktiv. Doch nun scheinen auch die Top-Vereine mit ihren spielerischen Möglichkeiten an ihre Grenzen zu stoßen.
Setzen sich die Klubs durch?
Bereits bei der UEFA Fußball-Europameisterschaft stieß die letzte Reform auf heftige Kritik. Diese findet nach der Verschiebung nun diesen Sommer statt. Unterdessen rätseln die Fans, ob Hansi Flick oder doch Ralf Rangnick die Nachfolge von Joachim Löw antreten wird. Die Aufstockung von 16 auf 24 Teilnehmern zeigt bei diesem Turnier bereits die Grenzen des Fußballs auf. Nun möchte die UEFA auch in ihrem Top-Wettbewerb nachziehen. Doch hier wird noch viel gestritten. Offen sind immer noch zahlreiche Fragen. Wie werden die Paarungen ausgelost? Gibt es eine K.o.-Runde mit einer Qualifikation der besten Acht für das Achtelfinale? Bringt jeder Sieg gleich viele Punkte? Darüber sind sich zahlreiche einflussreiche Vertreter noch immer uneins. Immerhin scheint klar zu sein, dass die Klubs genügend Einfluss haben, um sich durchzusetzen. Ihre Vereinigung, die ECA, bevorzugt acht Gruppen-Spieltage. Das würde lediglich 64 zusätzliche Spiele bedeuten.
Befürworter der Reform der UEFA Champions League unterstreichen die Möglichkeit von Überraschungen. Diese sind im bisherigen Modus fast immer ausgeschlossen, schließlich kamen immer die gleichen Mannschaften weiter. Die Spiele am vorletzten und am letzten Spieltag waren zumeist wertlos. Gleichzeitig würde die Zehn-Jahres-Wertung verhindern, dass sich große Vereine in einem schlechten Liga-Jahr nicht für die UEFA Champions League qualifizieren können. Ihr Risiko würde also bei einer Reform sinken. Fan-Initiativen zeigen sich mit den Plänen jedoch alles andere als zufrieden. Es käme zu wenig attraktiven Anspielzeiten und die zahllosen englischen Wochen würden die Zuschauer überfordern.
Doch wie so oft im Fußball wird am Ende wohl das Geld entscheiden. Für englische Teams würde die Reform neben den 38 Ligaspielen pro Saison und den zwei Cupwettbewerben bis zu 19 weitere Spiele in der UEFA Champions League bedeuten. Ob die Spieler diese Belastung körperlich aushalten werden, scheint vorerst nicht im Fokus zu sein.