Köln (SID) – DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sieht noch weitreichende und langfristige Auswirkungen durch die Corona-Pandemie auf den Sport zukommen. „Der Ausbruch ist jetzt über 100 Tage her und ich erwarte, dass es uns noch mindestens 1000 Tage, also drei Jahre, stark beeinträchtigen wird. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir alle daraus die richtigen Konsequenzen ziehen“, sagte der 44-Jährige im Interview mit dem Sportbuzzer.
Die Folgen durch die Pandemie für den Sport und die ganze Gesellschaft könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht abgeschätzt werden. Geisterspiele seien die einzige Möglichkeit gewesen, um die Saison zu Ende zu spielen.
„Wir haben viel Kritik abbekommen, selbstverständlich auch berechtigte“, sagte der gebürtige Bonner, „ich verstehe, dass die Menschen im Moment andere Sorgen haben, als beim Fußball und seiner Inszenierung mitzufiebern. Aber der Fußball wird noch gebraucht, da bin ich ganz sicher.“
Dass der Spaßfaktor bei Geisterspielen überschaubar ist, erkennt er an: „Wir erleben, dass der Fußball wirklich die Nähe seiner Fans braucht. Und von ihr lebt. Aber ich bin froh, dass überhaupt wieder Fußball gespielt wird.“
Curtius erwartet finanzielle Einschnitte – auch im Fußball: „Die fehlenden Einnahmen werden dazu führen, dass der Gürtel enger geschnallt werden muss. Das kann man gut oder schlecht finden – es ist Fakt.“ Auch im Deutschen Fußball-Bund „haben wir viele Ausgaben gestoppt. Ob es am Ende tatsächlich zu einer neuen Haltung, zu mehr Demut führt, liegt auch in der Verantwortung jedes einzelnen Klubs. Es geht eben nicht immer nur um höher, weiter, schneller – sondern jetzt auch um nachhaltiger“, so Curtius.
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