Am Anfang, so heißt es in der Vereinschronik, stand eine „Rebellion“. Angeführt vom späteren ersten Präsidenten Franz John, hoben elf junge Männer am 27. Februar 1900 im legendären Schwabinger Cafe Gisela den FC Bayern München aus der Taufe. Die Gründung war gleichbedeutend mit der Abspaltung vom Männer-Turn-Verein, in dem die Fußballer noch als „närrische Deifi“ (Teufel) verlacht wurden.
Gründungsurkunde FC Bayern München
Der Name des Kindes war dabei unter den Geburtshelfern umstritten. „Ich und andere waren für Bayern, andere fürchteten eine Verwechslung mit Bavaria“, erinnerte sich der gebürtige Berliner John, also ein Preuße, später. Auf der Gründungsurkunde stehen dann 17 Unterschriften, sechs Mann kamen nachträglich hinzu.
John wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, sein erstes Spiel bestritt der junge Klub im März in hellblauen Hemden und weißen Hosen – den offiziellen Vereinsfarben. Gegen den 1. Münchner FC glückte ein 5:2.
In der Anfangszeit sei viel über die „Bayern-Mannschaft“ gespöttelt worden, berichtete John einem Freund, standen doch nur wenige „echte“ Bayern im Team – und die sogenannten „Zuagroasten“ werden in München noch heute kritisch beäugt. „Aber“, so John, „es ist ganz außer Frage, dass durch die ‚Auswärtigen‘ die Münchner Fußballer unendlich viel gelernt haben.“
Rote Hose, weißes Hemd, der FC Bayern München
Zu ihren heutigen Klubfarben wurden die Bayern knapp fünf Jahre nach der Gründung gezwungen. Um Platzprobleme zu lösen und aus wirtschaftlichen Erwägungen schlossen sie sich am 1. Januar 1906 dem gut situierten Münchner Sport-Club (MSC) an, durften dabei aber unter dem Namen „Bayern, Fußballabteilung des M.S.C“ ihre Eigenständigkeit behalten. Einzige Bedingung: Sie mussten die MSC-Kluft mit roter Hose und weißem Hemd übernehmen. Der Rest ist Geschichte.
Text und Fotos: SID
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