Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe – und hatte sofort weitreichende Konsequenzen. Die Haarprobe von Christoph Daum war positiv, der Trainer von Bayer Leverkusen des Kokainkonsums überführt. Dabei hatte Daum die Haaranalyse selbst angeregt, war nicht dazu gezwungen oder aufgefordert worden. „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe“, bekräftigte er vor der Haaranalyse, die ihn als Lügner überführte.
„Auf Grund der mir übermittelten Daten, die ich anzweifle und mit einer zweiten Probe widerlegen werde, sehe ich mich nicht mehr in der Lage, meine Tätigkeit bei Bayer Leverkusen fortzusetzen“, verlas Bayer-Manager Rainer Calmund eine persönliche Erklärung Daums am 21. Oktober 2000. Daums Zeit als Trainer in Leverkusen war vorbei.
Auch der DFB reagierte prompt. Der Handschlag-Vertrag, der Daum zum neuen Bundestrainer ab dem 1. Juni 2001 machen sollte, wurde von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder gekündigt. Daum, der am Höhepunkt seiner Trainer-Karriere angekommen schien, verlor auf einen Schlag alles.
Die ganze Thematik hatte Uli Hoeneß ins Rollen gebracht. Der Manager des FC Bayern hatte in einem Zeitungsinterview Verdachtsmomente gegen Daum geäußert, die sich im Endeffekt als wahr herausstellen sollten. Das Ergebnis löste im deutschen Fußball Entsetzen aus.
„Ich glaube, dass er sehr krank sein muss, wenn er in der Vorstellung, sie könnte negativ sein, eine Haaranalyse machen lässt, die dann positiv ist“, sagte Mayer-Vorfelder. Auch Franz Beckenbauer deutete an, dass Daum offenbar regelmäßig Drogen zu sich genommen hat: „So weit ich informiert bin, ist er vielleicht sogar abhängig davon. Ich denke, er ist krank.“
Daum ließ tatsächlich eine zweite Haaranalyse machen, die negativ war – jedoch in den USA und ohne große Glaubwürdigkeit und Aussagekraft. „Wenn Christoph Daum ein für ihn positives Ergebnis einer zweiten Haaranalyse bringt, steht es eins zu eins. Das Siegtor muss er aber in Deutschland schießen“, sagte Calmund damals.
Nach zweimonatiger Flucht nach Florida gab Daum den Konsum von Kokain auf einer Pressekonferenz schließlich zu.
Text und Fotos: SID
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