Köln (SID) – Der frühere Bundesliga-Trainer Christoph Daum hat Fußball-Bundestrainer Joachim Löw gegen die Kritik in den vergangenen Tagen in Schutz genommen. „Wenn du Nationaltrainer bist, wird natürlich in so einer Situation, wo sich beim DFB kein Bild der Geschlossenheit abzeichnet, wo es viele Kritikpunkte gibt, auch auf dich draufgehauen. Für viele Dinge ist er nicht verantwortlich zu machen, für die er verantwortlich gemacht wird. Ich würde mir da ein bisschen mehr Unterstützung und ein bisschen mehr Zurückhaltung wünschen“, sagte Daum im SID-Interview.
Der 66 Jahre alte Daum, dessen Autobiografie „Immer am Limit“ am Montag veröffentlicht wurde, ist sich jedenfalls sicher, dass Löw „die besten Entscheidungen für den deutschen Fußball, hinsichtlich der Nationalmannschaft“ treffen wird. „Deswegen wünsche ich mir da ein bisschen mehr Augenmaß. Kritik ist berechtigt, aber in einigen Situationen zu massiv und überzogen.“
Daum sieht den Großteil der Probleme in der Führungsriege des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Die Kritik an ihm wurde vermischt mit diesen ganzen Dingen um die Vergabe der WM 2006. Dann hatte man einen Präsidenten, der sich nicht mit der Uhrenbranche auskannte. Dann die Situation mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan, wo es kein vernünftiges Krisenmanagement gab. Und jetzt kommt auf einmal noch diese Steuersache dazwischen. Und ich habe das Gefühl, dass für all diese Dinge Joachim Löw verantwortlich gemacht wird“, sagte Daum.
Löw sei nicht beratungsresistent, betonte Daum: „Ich kenne Joachim Löw. Mit ihm kann man sich sehr kritisch auseinandersetzen. Er wurde in dieser Situation dann auch noch von den Besserwissern bombardiert und hat erstmal zugemacht. Aber das wird ihm dann wieder als Nachteil ausgelegt.“
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