Der Rahmen für die Premiere hätte angemessener nicht sein können: 60.000 Zuschauer im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion, Meister gegen Rekordmeister, Schalke 04 gegen den 1. FC Nürnberg. Erstmals wurde an diesem 8. Dezember 1935 der Sieger eines deutschen Pokalwettbewerbs im Fußball ermittelt, die Franken gewannen mit 2:0.
Zu dieser Zeit stand der Wettbewerb natürlich im Zeichen der Nationalsozialisten. Ausgerichtet wurde der Pokal vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, der 1938 in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen überging. Als Initiator galt Hans von Tschammer und Osten, nach dem der Wettbewerb auch zunächst benannt wurde: der Tschammer-Pokal.
An der ersten Auflage im Jahr 1935 hatten über 4000 Mannschaften teilgenommen, in der Schlussrunde spielten die besten 64 Teams den Sieger aus. Und auch einen Pokalschreck gab es damals schon: Der Bezirksligist Berolina Berlin schaltete die favorisierten Gauligaklubs SC Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz aus und scheiterte erst im Achtelfinale.
Bis 1943 wurde der Tschammer-Pokal ausgetragen, letzter Sieger vor der Unterbrechung aufgrund des Zweiten Weltkrieges war Vienna Wien. Nach dem Krieg dauerte es bis 1952, bis der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Wettbewerb als DFB-Vereinspokal wieder ins Leben rief.
Einige Erinnerungen an die Anfänge gab es trotzdem noch: Bis 1964 diente der Tschammer-Pokal als Trophäe – nur das zuvor aufgebrachte Hakenkreuz wurde durch eine Platte mit DFB-Logo ersetzt.
Text und Foto: SID