Köln (SID) – Simone Laudehr nimmt Anlauf, springt ab – und wuchtet die deutschen Fußballerinnen endgültig in die Geschichtsbücher. Mit ihrem perfekten Kopfball nach einer Ecke von Renate Lingor besiegelt der damalige Youngster der DFB-Auswahl am 30. September 2007 in Shanghai die erfolgreiche WM-Titelverteidigung.
Laudehrs Treffer zum 2:0 in der 86. Spielminute des packenden Finales gegen Brasilien beseitigt die letzten Zweifel, es wird gejubelt, als sei bereits der Schlusspfiff ertönt. Die euphorisierte Torschützin reißt beim Sprint über das Feld immer wieder ihr Trikot in die Höhe – das Foto des entblößten Waschbrettbauchs geht später um die Welt.
Bundestrainerin Silvia Neid und ihrer Auswahl gelingt in China etwas Einmaliges. Vier Jahre nach dem WM-Triumph in den USA verteidigen Birgit Prinz und Co. als erstes Frauen-Nationalteam der Welt erfolgreich den Titel.
Noch dazu mit einem historischen Kunststück: Nicht ein einziges Gegentor kassiert Deutschland in den sechs WM-Spielen. Die blütenweiße Weste wahrt beim Showdown in Shanghai die gefeierte Heldin des Abends, Nadine Angerer.
In ihrem ersten Turnier als Nummer eins pariert sie im Finale nach der Führung durch Kapitänin Prinz (52.) einen Foulelfmeter von Brasiliens Superstar Marta (64.). Nicht einmal die sechsmalige Weltfußballerin kann Deutschlands bärenstarke Torhüterin überwinden.
Auch die Heimat fiebert beim Höhepunkt dieser wundersamen Reise durch China mit. Die Übertragung des Endspiels im ZDF sehen in der Spitze 11,5 Millionen Zuschauer.
Seit dieser Sternstunde aber haben die DFB-Frauen vergeblich nach der WM-Trophäe gegriffen. 2011 beim Heimturnier und 2019 in Frankreich war schon im Viertelfinale Schluss, 2015 in Kanada reichte es nur zu Platz vier.
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