Es war kalt, grau und regnerisch in Belfast am 3. Dezember 2005. Und doch waren 100.000 Menschen auf den Beinen, um George Best auf seinem letzten Weg zum „Roselawn Cemetery“ die letzte Ehre zu erweisen. Acht Tage zuvor war Nordirlands Fußball-Idol im Alter von nur 59 Jahren gestorben.
Die Trauer war groß über den frühen Tod des begnadeten Dribblers, die Verwunderung nicht. Denn das Ausnahmetalent hatte über Jahrzehnte Raubbau an seinem Körper getrieben. Selbst nach einer Lebertransplantation kam Best nicht vom Alkohol los. Die Todesursache war eine Niereninfektion, ausgelöst durch Nebenwirkungen von Medikamenten.
Da lag die große Zeit des nur 1,75 m großen Best schon fast vierzig Jahre zurück. 1968 war das beste Jahr des Stürmers, er gewann mit Manchester United den Europapokal der Landesmeister und wurde zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.
Den daraus resultieren Ruhm verkraftete der seinerzeit 22-Jährige nicht. Eine Spielsucht ließ seine finanziellen Einkünfte dahinschmelzen, Best scheiterte als Besitzer von Nachtklubs und Modeboutiquen. Massive Beleidigungen eines Polizisten trugen ihm sogar einen Gefängnisaufenthalt ein.
Doch trotz oder gerade wegen seiner Eskapaden liebten ihn seine Landsleute, in einem lichten Moment brachte Best sein Lebensmotto treffend auf den Punkt: „Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.“
Sportlich tragisch: In seiner Glanzzeit war die nordirische Fußball-Nationalmannschaft international kaum konkurrenzfähig. Und so reichte es nie zu einer EM- oder gar WM-Teilnahme.
Georgies Fans war’s egal, sie ehrten ihr Idol mit einer ganz speziellen grammatikalischen Komparation: „Maradona good, Pele better, George Best!“ Und zu seinen Ehren trägt ein Flughafen in der Hauptstadt seinen Namen: „George Best Belfast City Airport!“
Hamburg (SID)
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