Hamburg (SID) – Prügeleien vor dem Stadion, Hassgesänge auf den Tribünen – die „Schlacht von Göteborg“ am 24. Juni 1958 nahm vorweg, was in den folgenden Jahren ein ständiger Begleiter des Profifußballs werden sollte. 13 Jahre nach Kriegsende kochten die Emotionen hoch beim WM-Halbfinale zwischen den Fans aus Schweden und den angereisten Zuschauern aus Deutschland.
Die hitzige Atmosphäre übertrug sich auf die Spieler im Ullevi-Stadion. Und in der 58. Minute kassierte Linksverteidiger Erich Juskowiak nach einem vom Gegenspieler provozierten Revanchefoul einen Platzverweis, den ersten für einen deutschen Nationalspieler unter Bundestrainer Sepp Herberger.
1:1 hatte es bis dahin gestanden, in Überzahl gelangen den Gastgebern noch zwei Tore. Die Entrüstung in Deutschland war groß: Restaurants strichen das „Smörgasbord“ von ihren Speisekarten, durchreisende schwedische Touristen erhielten an mancher deutschen Tankstelle kein Benzin mehr.
Wirklich gesehen hatte die 1:3-Niederlage des damit entthronten Weltmeisters nur das Live-Publikum in der mit fast 50.000 Zuschauern gefüllten Arena. Heute unvorstellbar, hatte die FIFA vor dem Turnier festgelegt, welche Spiele original im Fernsehen übertragen werden durften. Diese Partie gehörte nicht dazu, da blieb nur der Hörfunk.
Sieben Jahre später hatte sich das Verhältnis zwischen beiden Ländern wieder normalisiert, die deutsche Mannschaft qualifizierte sich durch einen 2:1-Sieg in Stockholm für die WM 1966 in England. Und erntete dafür zumindest höflichen Beifall der schwedischen Fans im Rasunda-Stadion. Eine überaus faire „Schlacht“ fand nur auf dem Rasen statt.
Text und Fotos: SID
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