Eigentlich erlangte Niels Bohr für seine Leistungen in der modernen Atomwissenschaft weltweite Berühmtheit. Im Jahr 1922 erhielt der Däne den Nobelpreis für Physik, wie es hieß „für seine Verdienste um die Erforschung der Struktur der Atome und der von ihnen ausgehenden Strahlung“.
Damals war Bohr, am 7. Oktober 1885 in Kopenhagen geboren und am 18. November 1962 auch dort verstorben, 37 Jahre alt – und bereits in Sportler-Rente. Denn Bohr hatte auch eine zweite ganz große Leidenschaft: Fußball.
Als Torhüter war er in seiner Studentenzeit für den in Kopenhagen ansässigen Verein Akademisk Boldklub aktiv. Damals, in einer Zeit, in der Fußball langsam auf dem europäischen Kontinent Fuß fasste. Der Sprung in die dänische Nationalmannschaft gelang ihm aber nicht.
Ganz anders als seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder Harald. Der war Teamkollege von Niels beim Studentenklub, galt als einer der besten Fußballer seiner Zeit und holte beim ersten olympischen Fußballturnier 1908 mit Dänemark sogar die Silbermedaille. Später wurde Harald ein angesehener Mathematiker, und einer der maßgeblichen Wegbereiter der Funktionentheorie.
Als Harald seine Doktorarbeit verteidigte, sollen mehr Fußballfans als Mathematiker im Publikum gesessen haben. Und Niels? Der Torhüter war als Spieler oft abgelenkt. In einem Spiel gegen einen deutschen Klub unterlief ihm ein peinlicher Fauxpas.
Da der Ball meistens auf der deutschen Seite des Spielfeldes war, wurde Bohr langweilig. Als das Leder dann plötzlich Richtung Bohr rollte, stand er gedankenverloren am Pfosten. Bohr musste vom Publikum lautstark aufmerksam gemacht werden, um die Situation dann doch noch zu entschärfen. Seine Erklärung?
Ein mathematisches Problem habe ihn beschäftigt, deshalb musste er am Pfosten einige Rechnungen aufstellen…
München (SID)
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