Vor den Toren Hollywoods hätte sich ein Drehbuchautor kein besseres Happy End ausdenken können. Erst in der 88. Minute von Trainerin Tina Theune eingewechselt, geht Nia Künzer beim Stand von 1:1 in der Verlängerung bei einem Freistoß mit in den gegnerischen Strafraum.
Der Rest ist legendär: Renate Lingors mustergültige Hereingabe aus dem Halbfeld senkt sich in Richtung Elfmeterpunkt. Dort steigt Künzer hoch und wuchtet den Ball in der 98. Spielminute zum Golden Goal ins Tor. Deutschlands Fußballerinnen holen zum ersten Mal den WM-Titel.
Und Künzer wird als „Golden Girl“ unsterblich. Das Endspiel am 12. Oktober 2003 im kalifornischen Carson gegen Schweden katapultierte den Frauenfußball in Deutschland urplötzlich ins Rampenlicht.
„Den Moment des Tores kann ich in meiner Erinnerung nicht mehr abrufen, aber ich grinse noch immer, wenn ich zurückdenke“, sagte Künzer, heute TV-Expertin der ARD, im Rückblick auf diesen historischen Moment. Damals folgt ein triumphaler Empfang auf dem Frankfurter Römer, die DFB-Auswahl wird von den deutschen Sportjournalisten erstmals zur Mannschaft des Jahres gewählt, eine rasante Entwicklung hierzulande beginnt.
Auch Rekordnationalspielerin Birgit Prinz spielte sich beim ersten deutschen WM-Triumph in die Fußball-Geschichtsbücher. Sieben Treffer erzielte die beste Torschützin des Turniers, die später auch erstmals als Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet wurde und zur Spielführerin der Nationalmannschaft aufstieg.
Köln (SID)
Fotos: SID