Köln (SID) – Die Grande Nation war in Feierlaune. Nachdem die französische Fußball-Nationalmannschaft am 12. Juli 1998 im Stade de France von St. Denis das WM-Finale gegen Brasilien mit 3:0 für sich entschieden hatte, brachen alle Dämme. Millionen feierten auf den Straßen im ganzen Land den Triumph der Equipe Tricolore.
Der französische Held an diesem Tag war fraglos Zinedine Zidane. Er war nach einem Tritt auf einen am Boden liegenden Gegner im Vorrundenspiel gegen Saudi-Arabien fast geächtet worden, doch mit seinen beiden Kopfballtore im Finale stieg „Zizou“ endgültig zum Volkshelden auf.
Ganz Frankreich lag ihm zu Füßen. Der Supertechniker mit den algerischen Vorfahren sowie Marcel Desailly und Torhüter Fabien Barthez, Abwehrchef Laurent Blanc und Kapitän Didier Deschamps waren auch die Symbole für den anderen Grund, weshalb Frankreich sich nach diesem WM-Triumph erst recht die „Grande Nation“ nennen durfte.
Der Titelgewinn schweißte – zumindest vorübergehend – eine Gesellschaft zusammen, die in multikulturelle Einzelteile zu zerfallen drohte. Bei der WM hatten „black, blanc, beur“, wie die Franzosen sagen (Schwarze, Weiße und Araber) nicht nur gesehen, sondern erlebt, dass es gemeinsam besser geht.
Zumal die Franzosen den großen Favoriten Brasilien im Endspiel geradezu demütigten. Einen Favoriten, bei dem sich alles um einen einzigen Weltstar drehte: Ronaldo. Geblieben sind davon nur Debatten um seine dubiose Blitzheilung vor dem Endspiel, in dem Ronaldo nur ein Schatten seiner selbst war, und um die Frage, ob Brasiliens Sponsor (Nike) seinen Einsatz angeordnet hat oder nicht. Erstmals wurde nach dem Finale der Einfluss der Sponsoren auf den Sport sehr kritisch diskutiert. Auch das hat France 98 gebracht.
Text und Fotos: SID
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