Köln (SID) – Dem russischen Volk wird traditionell eine große Trinkfestigkeit nachgesagt. Doch am 1. Juli 1912 schienen elf Russen das Trinkgelage vom Vorabend noch nicht endgültig aus den Kleidern geschüttelt zu haben. 16:0 siegte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft damals bei den Olympischen Spielen gegen Russland – bis heute der höchste Länderspielsieg in der deutschen Geschichte.
Vier Jahre nach der Gründung der Nationalmannschaft reiste das Team erstmals zu einem Turnier, 22 Spieler, fünf Funktionäre und ein Trainer waren mit an Bord in Richtung Stockholm. Trotz bester Wünsche von Schwedens Königin Viktoria war der Medaillentraum nach einer 1:5-Packung im ersten Spiel gegen Österreich aber schon geplatzt.
Die Trostrunde gegen Russland stand an, am Vorabend traf man sich zum gemeinsamen Bankett. Alkoholische Getränke sollen zuhauf geflossen sein. Am nächsten Tag konnten vor allem den Russen, die eigentlich Studenten und Leichtathleten waren, die Nachwirkungen des Alkoholkonsums angemerkt werden. Einem Deutschen schien der Umtrunk hingegen gar nichts ausgemacht zu haben: Gottfried Fuchs erzielte zehn der 16 deutschen Treffer – bis heute einsamer Rekord in der deutschen Länderspielgeschichte.
Ungewöhnliche Ergebnisse waren damals beim Olympia-Turnier aber keine Seltenheit. Zwei Viertelfinalspiele endeten 7:0, das Spiel um Bronze gewann die Niederlande mit 9:0 gegen Finnland. Die deutsche Mannschaft war gegen Russland beinahe noch gnädig – das 16:0 fiel bereits in der 69. Minute, danach hielt sich die deutsche Elf 21 Minuten mit dem Toreschießen zurück. Vielleicht kam da auch bei der deutschen Mannschaft langsam der Kater durch.
Text und Fotos: SID
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