Nürnberg (SID) – Angesichts zahlreicher Corona-Fälle im Zusammenhang mit Nationalmannschafts-Einsätzen hat Geschäftsführer Christian Seifert von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vor einem Konflikt zwischen Vereinen und Nationalverbänden gewarnt. „Die derzeitige Situation ist aus Sicht der nationalen Ligen und ihrer Klubs nicht zu akzeptieren. Es sollte Einigkeit darüber herrschen, dass Länderspiel-Reisen nicht den Spielbetrieb im gesamten Profifußball gefährden dürfen“, schrieb Seifert in einem Gastbeitrag für das Fachmagazin kicker (Donnerstag-Ausgabe).
Der DFL-Boss erwartet von den Verbänden trotz Verständnis für „wirtschaftliche Verpflichtungen und organisatorische Zwänge“ mehr Rücksicht auf die Belange der Klubs als Arbeitgeber der Spieler. „Es ist seitens der Verbände dringend abzuwägen, wie es mit bestimmten Länderspielen weitergehen soll, die sportlich und wirtschaftlich teilweise weniger Relevanz besitzen als beispielsweise die europäischen Klub-Wettbewerbe und erst recht eine EM“, erklärte der 51-Jährige.
Seiferts Forderung steht einer öffentlichen Begründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Durchführung von Länderspielen trotz der Corona-Pandemie entgegen. Der Verband, bei dessen Nationalmannschaft bislang noch kein Fall aufgetreten ist, stellte die internationalen Begegnungen als wichtigen sportlichen Gradmesser auf dem Weg zur EM-Endrunde 2021 dar und bezeichnete die wirtschaftliche Bedeutung der Einnahmen aus Länderspielen und bindenden Verträgen als „essenziell“.
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