Der FC Bayern hat den kniffligen Charaktertest im „Theater der Träume“ mit Bravour bestanden und scheint für den Liga-Schlussspurt gewappnet. Die Bayern gewannen am Dienstagabend in der Champions League bei Manchester United 1:0.
Tor: 0:1 Coman (71.)
Manchester: Onana – Dalot, Maguire (40.Evans), Varane (80.Mainoo), Shaw (46.Wan-Bissaka) – Amrabat, McTominay – Antony (75.Pellistri) Bruno Fernandes, Garnacho (75.Mejbri) – Höjlund
München: Neuer – Mazraoui (46.Laimer), Upamecano, Kim, Davies – Kimmich, Goretzka – Coman (77.Tel), Musiala (67.Müller), Sané (90.Guerreiro) – Kane
Schiedsrichter: Eskas (NOR)
Zuschauer: 73.037
Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel erkämpfte sich im Gruppenfinale der Champions League bei Manchester United ein 1:0 (0:0) und zeigte nach dem Desaster von Frankfurt ein anderes, besseres Gesicht.
Kingsley Coman (70.) sorgte für den ersten Erfolg im Old Trafford seit 2001 (1:0). Es war der neunte Auswärtssieg in der Vorrunde in Serie für die Rekord-Bayern. Möglich machte ihn auch Joker Thomas Müller, der kurz nach seiner Einwechslung (67.) für Harry Kane auflegte, dessen Steckpass Coman verwertete. Allerdings musste der Torschütze angeschlagen vom Platz (76.).
Während sich die Red Devils sang- und klanglos aus der Königsklasse verabschiedeten, zogen die Münchner mit der Empfehlung von 40 Vorrunden-Partien ohne Niederlage in die K.o.-Runde ein. Dort muss der Sieger der Gruppe A im Februar und März gegen einen Zweitplatzierten allerdings eine weitere Schippe drauflegen. Die Auslosung findet am Montag (18. Dezember, 12.00 Uhr) statt.
Tuchel hatte seiner Mannschaft am Vorabend unter dem Eindruck des Debakels bei der Eintracht (1:5) einen Mangel an Führung bescheinigt – und nahm die Sache selbst in die Hand. Er coachte sehr intensiv, litt und haderte. Seinen Kaugummi bearbeitete er ausdauernd im Stile des großen Sir Alex Ferguson, bei Fehlpässen bog er seinen Rücken nach hinten durch.
Als Uniteds Abwehrchef Harry Maguire vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung (40.) länger behandelt wurde, holte Tuchel seinen Mittelfeldchef Joshua Kimmich zu einem ausführlichen Gespräch zu sich. Dabei hatte seine Elf, die er mit Jamal Musiala anstelle von Eric Maxim Choupo-Moting nur auf einer Position veränderte, bis dahin alles im Griff.
Konzentriert, griffig, sicher – diese Bayern schienen verstanden zu haben und bereit für die letzten Aufgaben des Jahres gegen Stuttgart und beim VfL Wolfsburg. Allerdings mangelte es im Umschaltspiel nach vorne an Tempo, die Durchschlagskraft fehlte.
Heimkehrer Kane, der sich wie gewohnt oft tief fallen ließ, besaß die erste Gelegenheit (10.). Während Tuchel von außen zu ordnen versuchte, war Kimmich bemüht, das Spiel an sich zu reißen. Sein Distanzschuss (14.) war jedoch zu unplatziert. Kurz darauf kam Musiala im Duell mit Maguire im Strafraum zu Fall (17.) – zu wenig für einen Strafstoß.
Manchester war im Bayern-Sechzehner wenig präsent, den Weitschuss von Luke Shaw faustete Kapitän Manuel Neuer in seinem 700. Pflichtspiel auf Vereinsebene sicher weg (24.). Die beste Gelegenheit der Bayern ließ Leroy Sane liegen, als er nach tollem Solo den Abschluss verpasste (26.).
Mit Wiederbeginn agierten die Red Devils strukturierter und setzten die Bayern erstmals über einen längeren Zeitraum unter Druck. Doch die Münchner hielten dagegen und ließen sich nie hängen.
SID