Lissabon (SID) – Thomas Tuchels Traum vom Henkelpott lebt nach einem furiosen Schlussspurt weiter. Das Starensemble des Trainers von Paris St. Germain bezwang das italienische Sensationsteam Atalanta Bergamo um den deutschen Flügelspieler Robin Gosens im Viertelfinale der Champions League nach einem späten Comeback mit 2:1 (0:1) und rettete Tuchel wohl auch den Job. Im Halbfinale wären die Franzosen Gegner von RB Leipzig, sollten sich die Sachsen am Donnerstagabend gegen Atletico Madrid durchsetzen.
Marquinhos (90.) und der ehemalige Bundesliga-Profi Eric Maxim Choupo-Moting (90.+3) hielten den Pariser Traum vom Quadruple beim Finalturnier in Lissabon am Leben, Pasalic hatte den Dritten der Serie A vor der Pause in Führung gebracht (27.). „Jeder weiß, dass wir großartige Einzelspieler haben, aber wir wollten das auch als Team zeigen“, sagte Matchwinner Choupo-Moting: „Wir haben noch nie die Champions League gewonnen, und mit einer Mannschaft wie dieser müssen wir den Ehrgeiz haben, das zu tun.“
PSG hatte in Frankreich mit der Meisterschaft, dem Pokal und dem Ligapokal alle möglichen Titel abgeräumt, doch für die Startruppe zählt vor allem der Triumph in der Königsklasse. Bei einem erneuten frühzeitigen Aus und dann noch gegen den krassen Außenseiter Bergamo hätte die Trainerdebatte um den von einem Mittelfußbruch gehandicapten Tuchel richtig Fahrt aufgenommen.
„Wir haben den Vorteil, dass wir eine eingeschweißte Truppe sind. Da bin ich mir bei PSG oft nicht sicher, ob da der Spirit immer stimmt“, hatte Gosens vor der Partie bei DAZN gesagt. Und tatsächlich: Gefährlich wurden die Franzosen am Tag des 50. Vereinsjubiläums zunächst ausschließlich durch Einzelaktionen von Neymar, während sich Atalanta im Kollektiv zahlreiche gute Gelegenheiten herauskombinierte.
Papu Gomez (3.) und Hans Hateboer (11.) ließen gute Chancen aus, ehe Pasalic mit einem perfekten Schlenzer die Führung gelang. Auf der Gegenseite steuerte Neymar gleich zweimal allein auf Keeper Marco Sportiello zu, verzog aber beide Male meterweit. Auch nach dem Wechsel präsentierte sich Atlanta absolut auf Augenhöhe mit dem Favoriten, Gerat Djimsiti (58.) verpasste mit einer Volleyabnahme sogar den zweiten Treffer.
Auch die Einwechslung des angeschlagenen Kylian Mbappe nach einer Stunde brachte zunächst nur wenig Besserung. Mit einem guten Abschluss aus spitzem Winkel läutete der Weltmeister die Schlussoffensive der Franzosen ein (74.), sechs Minuten später wurde er in höchster Not geblockt. Marquinhos und Choupo-Moting sorgten gegen erschöpfte Italiener spät für die Erlösung. PSG steht erstmals seit 25 Jahren wieder im Halbfinale.
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