Einst wurde die Hymne ausgebuht, mittlerweile reichen zurückhaltendere Protestformen für eine Festnahme.
Köln (SID) – Bürgerinnen und Bürger Hongkongs haben Chinas autoritäre Hand auch im Fußballstadion wieder einmal zu spüren bekommen. Während des WM-Qualifikationsspiels gegen den Iran (2:4) wurden am Donnerstag zwei Männer und eine Frau festgenommen, weil sie während des Abspielens der chinesischen Nationalhymne „dem Spielfeld den Rücken gekehrt hatten und nicht aufgestanden waren“. Das teilte die Polizei Hongkongs am Freitag mit.
Die Sonderverwaltungszone Chinas tritt in vielen Sportarten mit eigenen Teams an, der Fußball gehört dazu. In der Vergangenheit war die Nationalmannschaft eines der Ventile der Bewegung für Autonomie und Meinungsfreiheit, so wurde die Hymne in den 2010er-Jahren gar ausgebuht. Mit Einführung des „Sicherheitsgesetzes“ durch China im Jahr 2020 endete dies allerdings, ein separates Gesetz in Hongkong stellt mittlerweile zudem gezielt Beleidigungen gegen die Hymne unter Strafe.
„Wer öffentlich und absichtlich die Nationalhymne beleidigt, begeht ein Verbrechen“, teilte die Polizei am Freitag mit. Den drei Festgenommenen, zwischen 18 und 31 Jahre alt, drohen bei einer Verurteilung Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren und Geldstrafen in Höhe von umgerechnet knapp 6000 Euro.
Sportlich hat Hongkong bereits keine Chancen mehr auf die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Bild: Fußballfans aus Hongkong (© AFP/SID/HECTOR RETAMAL)