Gegen die Niederlande im Viertelfinale kehrt der Kapitän zurück – und glaubt noch nicht an ein Ende des türkischen Weges bei der EM.
Leipzig (SID) – 90 Minuten plus Nachspielzeit bibberte Hakan Calhanoglu an der Seitenlinie mit. Machtlos musste der gelbgesperrte Kapitän der türkischen Fußball-Nationalmannschaft mit ansehen, wie seine Mannschaft den knappen 2:1-Vorsprung im EM-Achtelfinale gegen Ralf Rangnicks Österreicher aufopferungsvoll verteidigt – ehe mit dem Schlusspfiff die pure Freude aus ihm herausbrach. „Es war sehr hart zuzuschauen, das werde ich niemals vergessen. Aber jetzt bin ich froh, dass ich zurückkehre“, sagte Calhanoglu nach dem dramatischen Einzug ins Viertelfinale.
Dort treffen die euphorisierten Türken am Samstag (21.00 Uhr) in Berlin auf die Niederlande – und können wieder auf ihren Anführer zurückgreifen. „Wenn wir so spielen wie heute, ist vieles möglich. Mit Herz und Leidenschaft kann man das packen“, sagte Calhanoglu, der sich am späten Dienstagabend seelenruhig den zahlreichen Fragen der Reporter stellte.
Dabei freute er sich vor allem für Matchwinner Merih Demiral, der die Türken mit einem Doppelpack (1., 59.) ins erste EM-Viertelfinale seit 16 Jahren geschossen hatte. „Ich bin glücklich für ihn. Er wird viel kritisiert“, sagte Calhanoglu über den 26 Jahre alten Innenverteidiger, der mittlerweile in Saudi-Arabien bei Al-Ahli sein Geld verdient.
„Es gab viele Reaktionen auf meinen Wechsel. Viele dachten, es wäre schlecht für meine Karriere. Aber gebe weiter mein Bestes für die Nationalmannschaft“, sagte Demiral, der das zweitschnellste Tor (57 Sekunden) der EM-Geschichte erzielte: „Wir haben diesen Sieg verdient.“
Bild: Trainer Vincenco Montella und Hakan Calhanoglu feiern (© IMAGO/Ferrari/SID/IMAGO/Fabio Ferrari/LaPresse)