Sport-Geschäftsführer Christian Keller vom Bundesligisten 1. FC Köln hat wegen der Spielverlegung am kommenden Wochenende zum Rundumschlag gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und Gegner Bayer Leverkusen ausgeholt.
„Normal hätten wir das mitgemacht, ohne viel zu motzen, aber durch den Ablauf und die Art und Weise verstehe ich das nicht und finde das auch nicht gut“, sagte der 46-Jährige, selbst Aufsichtsratsmitglied der DFL, nach der Niederlage gegen den SC Freiburg (0:1).
Das Derby in Leverkusen wurde von Sonntag auf Freitag vorverlegt, durch die Verschiebung hat Bayer zwei Tage mehr Vorbereitungszeit auf das folgende Halbfinal-Hinspiel in der Europa League gegen die AS Rom. „Warum wurde das nicht gemacht, als Eintracht Frankfurt Europa League gespielt hat? Bayern München spielt fast jedes Jahr um einen internationalen Titel, da habe ich auch noch nie erlebt, dass ein Spiel verlegt wird“, sagte Keller: „Kommt dann jetzt bald jeder an und sagt: Komm, wir haben ein wichtiges Spiel, lass mal verlegen aus übergeordneten Gründen.“
Bei „übergeordneten Gründen“, mit denen die Verlegung erklärt wurde, sollte aus Sicht Kellers eher die Gesundheit der Spieler eine Rolle spielen. Im Vorjahr musste Köln rund 48 Stunden nach dem Conference-League-Spiel in Slovacko gegen die TSG Hoffenheim antreten, Stürmer Florian Dietz erlitt in diesem Spiel einen Kreuzbandriss. „Das kann ich intern auch niemandem erklären“, sagte Keller.
Vor allem der Ablauf „nervte“ ihn: „Wir als Spielpartner wurden als allerletztes involviert, da war die Nummer schon mehr oder weniger durch.“ Auch in der Kölner Kabine war das Thema wohl ein großes. „Ich weiß nicht, inwiefern ich mich dazu äußern sollte. Wenn ich meine Meinung sage, dann kriege ich Probleme“, sagte Mittelfeldspieler Florian Kainz, auch Davie Selke hielt lieber den Mund: „Ich könnte jetzt einen raushauen, aber das bringt ja nichts.“
Trainer Steffen Baumgart musste sich ebenfalls zurückhalten. „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Leute, die mich kennen, wissen, was deswegen in mir vorgeht. Auch ich muss lernen, mich zu manchen Dingen nicht zu äußern“, sagte der 51-Jährige.
Trotz allem drücke man Leverkusen im Halbfinale „aufrichtig die Daumen, dass sie weiterkommen und bestenfalls die Europa League gewinnen“, sagte Keller: „Das wäre für den deutschen Fußball total wichtig.“ Sportlich sei die Verlegung „kein Nachteil. Das wird am Ende nicht ausschlaggebend sein, ob wir das Spiel erfolgreich bestreiten.“
(SID)