Der tapfere Außenseiter verlässt Deutschland erhobenen Hauptes.
Düsseldorf (SID) – Der Gang vor die „Rote Wand“ schmerzte und war doch aufbauend. Die Schweiz verlässt die EM in Deutschland tränenreich, aber von ihren Fans gefeiert und erhobenen Hauptes: Nach guten Leistungen und Pech bei einem einzigen Elfmeter-Fehlschuss des unumstrittenen Abwehrbosses Manuel Akanji – der ausgerechnet bei Manchester City in England spielt.
„Es ist brutal hart“, sagte Kapitän Granit Xhaka, „ganz schwer, die richtigen Worte zu finden. So eine Niederlage tut doppelt weh.“ Ob das 3:5 im Düsseldorfer Elfmeterschießen gegen wieder einmal spielerisch erbärmlich schwache Engländer ungerecht sei, wurde er gefragt. Nein. „So ist Fußball“, sagte der Double-Gewinner von Bayer Leverkusen, „es geht nur darum, wer am Ende gewinnt.“ Er verriet, dass er sich mit einem Muskelfaserriss durch das Spiel gekämpft habe: „Ich hatte das Gefühl, die Mannschaft braucht mich.“
Die Schweiz hat bei dieser Europameisterschaft Ungarn beherrscht, sie brachte Deutschland an den Rand einer Niederlage, sie schickte im Achtelfinale überzeugend den Titelverteidiger Italien nach Hause. „Wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt, jeder einzelne“, sagte Xherdan Shaqiri, der seinen Elfmeter verwandelt hatte: „Wir können uns nichts vorwerfen. Darauf können wir im nächsten Turnier aufbauen.“ Seine Mannschaft habe „viele Leute in der Schweiz glücklich gemacht“.
Das wurde auch Trainer Murat Yakin zugeschrieben, dessen Vertrag ausläuft. Gespräche sollen nach der EM-Analyse beginnen. Die heimische Presse haderte trotzdem, schließlich war die „Nati“ schon 2021 im Elfmeterschießen an Spanien gescheitert, ebenfalls im Viertelfinale. „Das darf doch nicht wahr sein“, schrieb die Zeitung Blick, die NZZ beklagte einen „schlechten Lohn für einen tapferen Auftritt“.
Bild: Trotz der Niederlage stolz: Murat Yakin (© AFP/SID/ALBERTO PIZZOLI)