Mit dem ersten Erfolg seit 126 Tagen hat Werder Bremen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga neuen Mut geschöpft. Die Mannschaft des angezählten Trainers Florian Kohfeldt holte am 27. Spieltag beim SC Freiburg einen 1:0 (1:0)-Zittersieg, Relegationsrang 16 ist vorerst nur noch zwei Punkte entfernt.
Leonardo Bittencourt (19.) erzielte mit seinem siebten Karriere-Tor gegen Freiburg die Führung der Bremer, die die Schlussphase nach Gelb-Rot gegen Philipp Bargfrede (88.) in Unterzahl spielen mussten. Die Kritik an Kohfeldt dürfte zumindest bis zum nächsten Spiel am Dienstag gegen Borussia Mönchengladbach etwas verstummen, zudem haben die Hanseaten noch das Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt in der Hinterhand.
Den angekündigten Willen, die Wende mit aller Macht zu erzwingen, lebte Kohfeldt selbst von Beginn an vor. „Komm, komm, komm“, schrie er seinen Schützlingen von außen immer wieder zu – in Sachen Engagement war den Gästen auch überhaupt kein Vorwurf zu machen. Durch energisches Pressing und harte Zweikämpfe eroberten die Bremer häufig den Ball.
Die Führung durch Bittencourt, der mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze traf, hatte sich dennoch nicht unbedingt abgezeichnet. Bis auf einen Abschluss von Davy Klaassen (8.) lief im Spiel nach vorne – gemessen am Ballbesitz – wenig zusammen. Freiburgs Roland Sallai (17.) hätte zudem beinahe eine der seltenen Chancen der Gastgeber genutzt.
Mit dem ersten Tor der intensiven Begegnung änderten sich allerdings die Kräfteverhältnisse. Freiburg wurde nun aktiver, die Bremer mussten öfters und teilweise in höchster Not klären. Kohfeldt feierte die gelungenen Defensivaktionen fast so, als hätte seine Mannschaft ein weiteres Tor erzielt.
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel ließen wieder mutigere Bremer vermuten. Der Freiburger Aufbau wurde von den Gästen nun wieder entschlossener gestört, zudem wagte Außenverteidiger Marco Friedl (48.) einen aussichtsreichen Vorstoß. Hätte er den Pass zu Mittelstürmer Joshua Sargent schärfer gespielt, wäre die Führung wahrscheinlich noch beruhigender, weil um ein Tor höher ausgefallen.
So aber mussten die Bremer weiterhin den Ausgleich fürchten – nicht zuletzt, weil im Mittelfeld immer noch der ein oder andere Fehlpass unterlief. Die schwächste Defensive der Bundesliga wehrte sich, angefeuert vom nimmermüden Kohfeldt, allerdings mit Tacklings und großer Laufbereitschaft. Die beste Aktion blieb indes Torhüter Jiri Pavlenka (61.) vorbehalten, der den flachen Fernschuss von Nicolas Höfler entschärfte.
Der vermeintliche Ausgleich durch Manuel Gulde (89.) schockte die dezimierten Bremer – umso größer war die Erleichterung, als Schiedsrichter Robert Hartmann nach Videobeweis auf Abseits entschied.
(SID)