Die UEFA Champions League ist offiziell in die neue Saison gestartet. Für Borussia Dortmund gab es erwartungsgemäß am ersten Spieltag im Auswärtsspiel bei Paris Saint-Germain nichts zu holen. Die erhoffte Leistungssteigerung blieb aus, die Probleme dagegen gleich. Der holprige Saisonstart wurde fortgesetzt.
Der Start in die neue Spielzeit verlief für Borussia Dortmund nicht problemfrei. Bereits in der Vorbereitung kam erste Kritik auf, denn die Testspiele waren spielerisch insgesamt wenig überzeugend und auch die Neuzugänge sorgten nicht für Euphorie rund um den Klub. Von der einst aktiven Spielweise des BVB ist besonders gegen starke Kontrahenten nicht mehr viel zu sehen. Zudem wirkt die Mannschaft nun zusätzlich dazu alles andere als austrainiert oder fit, was besonders in den ersten Bundesligaspielen zu sehen war.
Nach einem souveränen Erfolg gegen den TSV Schott Mainz im DFB-Pokal folgte dann in der Bundesliga die Bestätigung für nahezu alle Kritiker. Schwache Auftritte in einem durchaus machbaren Auftaktprogramm mündeten dabei noch in einer verhältnismäßig soliden Punkteausbeute.
Diese sorgt allerdings in Verbindung mit einer rückblickend wohl zu guten Bundesliga-Rückrunde für eine Art Blindheit bei den Verantwortlichen. Die bereits seit letzter Saison bestehenden Probleme werden gekonnt ignoriert, die Entwicklung des Vereins ist erschreckend. Besonders die fehlende Spielidee, ein fast schon historisch schwaches Aufbau- und Ballbesitzspiel sowie die eklatanten Lücken im Mittelfeld sorgen für berechtigte Kritik an Trainer Edin Terzic. Doch anstatt an diesen offenkundigen Problemen zu arbeiten, die sogar bereits von den eigenen Spielern offen angesprochen werden, schließt man immer wieder aufs Neue die falschen Rückschlüsse in der BVB-Kommandozentrale rund um Watzke und Sammer. Die tatsächlichen Probleme werden zum Unmut vieler Fans weiterhin weder erkannt noch behoben.
Klare Niederlage legt erneut Finger in die Wunde
Diese Abwärtsspirale machte sich entsprechend auch zum Champions-League-Start bemerkbar. Auftaktgegner war hier niemand geringerer als Paris Saint-Germain. Offensichtlich kein leichter Kontrahent für den ersten Spieltag der Königsklasse und in der aktuellen Phase, doch die gesamte Präsentation des Vereins glich schon an Spieltag eins einem Debakel.
Auf sportlicher Ebene waren dieselben Probleme wie in den vorherigen Spielen sichtbar. Spätestens mit dem Ball fehlt dem BVB gänzlich die Idee im Offensivspiel, besonders wenn manche Leistungsträger nicht in Bestform sind und individuell den Unterschied ausmachen. Hinzu kam allerdings noch die Mauertaktik, die Terzic dem Team verordnete und in zu großer Passivität endete. Bei den BVB-Fans kam das keineswegs gut an, schließlich stand der Verein lange Zeit für mutigen Vollgasfußball. Ein stetiger Abwärtstrend macht sich immer mehr deutlich.
Viel schlimmer als die sportliche Darbietung waren allerdings so manche Äußerungen am Spielfeldrand. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke redete den holprigen Saisonstart aufgrund der passablen Punkteausbeute schön und wurde erst nach Rückfrage mit Bezug auf die sportliche Leistung schließlich kleinlaut. Berater Matthias Sammer sprach erneut lediglich von Mentalität, ließ die fußballerischen Probleme größtenteils unerwähnt. Deutliche Zeichen dafür, dass die Probleme auf dem Platz nicht nur weiterhin verkannt werden, sondern die Probleme innerhalb des Vereins hinsichtlich der Kompetenz sowie Analysefähigkeiten von Entscheidungsträgern derzeit weitaus größer zu sein scheinen. Besorgniserregende Beobachtungen, die in unruhigen Zeiten enden dürften.
Auf die Borussia kommen schwierige Wochen zu
Die kommenden Wochen werden es jedenfalls in sich haben, die englischen Wochen haben für Borussia Dortmund schließlich erst begonnen. Anfang Oktober kommt es bereits zum nächsten Spiel in der Champions League, dann wird der AC Mailand zu Gast sein und man bereits deutlich mehr Druck spüren, einen Ausrutscher kann man sich besonders vor heimischer Kulisse wohl kaum leisten. Experten prognostizieren ohnehin ein knappes Rennen ums Achtelfinale, diverse Wettanbieter rechnen dem BVB gar die schlechtesten Karten aufs Weiterkommen aus. Wer dennoch an ein Weiterkommen glaubt und darauf setzen möchte, kann dafür in Deutschland lizenzierte Wettanbieter nutzen.
Und auch in der Bundesliga werden die kommenden Wochen sowohl vor als auch nach der Länderspielpause im Oktober alles andere als einfach. Angesichts der aktuellen Darbietungen, wenig Zeit zwischen den Spielen und der mangelnden Selbstwahrnehmung dürfte die Trainerdiskussion den Verein noch länger begleiten, von nicht gerade wenigen Fans wird mittlerweile längst die Freistellung von Terzic sowie der Rücktritt von Watzke offen gefordert.