Köln (SID) – Ein „Standbild“ als Nationalspieler müssen sich selbst gestandene Profis beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hart erarbeiten. Mahmoud Dahoud beispielsweise hat insgesamt 68 Spiele für fünf verschiedene Junioren-Nationalmannschaften absolviert, als U21-Europameister von 2017 ist der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund wahrlich kein Unbekannter.
In der Kader-Übersicht für den Länderspiel-Dreierpack aber steht er (noch) als graue Silhouette zwischen Julian Brandt und Julian Draxler. Das könnte sich mit seinem Premieren-Einsatz gegen die Türkei am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Köln ändern. Auch zwei weitere Bundesligaspieler wollen sich demnächst in Farbe zeigen. – Die Übersicht:
MAHMOUD DAHOUD (24, Mittelfeld, Borussia Dortmund)
Die nach außen geschwungene Frisur kommt einigermaßen hin, in den Gesichtszügen liegt vielleicht eine ferne Ähnlichkeit. Aber doch, tatsächlich, er sei bereits mit dem Bollywood-Megastar Shah Rukh Khan verwechselt worden, hat „Mo“ Dahoud einmal erzählt. Der Inder ist schmale 30 Jahre älter.
Ganz so ewig lang war Dahouds Weg Richtung Nationalmannschaft nicht. Doch er nahm die steinige Straße, die ihn durch fünf verschiedene U-Auswahlen des DFB führte. Am Mittwoch könnte er endlich ins Ziel kommen, obwohl er beim BVB weit von einem Stammplatz entfernt ist. Seine Nominierung ist ein klares Indiz dafür, dass Joachim Löw in der zweiten Garde die Tiefe fehlt.
FLORIAN NEUHAUS (23, Mittelfeld, Borussia Mönchengladbach)
Florian Neuhaus hatte eine „richtig gute Zeit“. Alle waren super nett, er sei sehr gut aufgenommen worden, berichtete der geübte Konsolenzocker Anfang September, auch das Feedback „war durchweg positiv“. Problem nur: Bei seinem ersten Abstecher zur Nationalmannschaft blieb sein Debüt aus.
Das wird sich am Mittwoch wahrscheinlich ändern. „Wenn wir schon beim Träumen sind: Wenn ich es mir wünschen dürfte, würde ich gerne den WM-Pokal gewinnen“, sagt Neuhaus. Als Vorbild nennt er Toni Kroos – vor dem darf er gegen die Türkei vielleicht vorspielen, denn der Star von Real Madrid wird für die Nations League geschont.
JONAS HOFMANN (28, Mittelfeld, Borussia Mönchengladbach)
Mit Heinz Ditgens fing alles an. Am 5. August 1936 wurde der Sohn eines der Gründungsmitglieder bei den Olympischen Spielen in Berlin der erste Nationalspieler von Borussia Mönchengladbach. Jonas Hofmann möchte der 41., oder, siehe Florian Neuhaus, zumindest der 42. werden. Es muss ja kein 9:0 zum Einstand sein, wie Ditgens es einst erlebte.
Im gesetzten Fußballer-Alter von 28 Jahren und drei Monaten ist Hofmann, ein taktisch bestens geschultes, fußballerisch sehr anständiges „Laufwunder“, die größte Überraschung in Löws Mammutkader. Der älteste Borussia-Debütant wäre er selbst dann nicht, wenn er erst am 13. Oktober gegen die Schweiz zum Einsatz kommt: Das war am 29. Februar 1984 Hans-Günter Bruns (29 Jahre, 3 Monate).
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