Dresden (SID) – Die Spieler genossen das Bad in der Menge, die 10.000 Fans wollten gar nicht mehr nach Hause: Der emotionale Pokal-Triumph von Dynamo Dresden über den Hamburger SV verströmte auch lange nach Schlusspfiff noch das Flair eines Europacup-Abends. Zweieinhalb Monate nach dem bitteren und für viele auch ungerechten Abstieg in die 3. Fußball-Liga hat sich der Traditionsklub aus dem Osten mit einem Paukenschlag zurückgemeldet.
„Das war ein geiles Gefühl, schon beim Aufwärmen hatten wir das Knistern gespürt. Zwischendurch habe ich mich dabei ertappt, wie ich Gänsehaut hatte“, sagte Torschütze Yannick Stark nach dem 4:1 (2:0)-Sieg in der ersten Pokalrunde über den Zweitligisten HSV. Auch Christoph Daferner, Torschütze zum zwischenzeitlichen 3:0, war beeindruckt: „Das war für 10.000 Leute schon bockstark! Ich will gar nicht wissen, was hier los ist, wenn wieder 30.000 Zuschauer ins Stadion dürfen.“
Es zahlte sich aus, dass Dynamo viel Zeit, Energie und auch Geld investierte, um die örtlichen Behörden vom Hygienekonzept zu überzeugen und das „Go“ für eine fünfstellige Besucherzahl zu erhalten. „Wenn du die Zuschauer im Rücken hast, dann läuft es sich leichter, dann kämpft es sich leichter“, sagte Daferner: „Wenn jede gelungene Aktion gefeiert wird, ist das für uns Spieler natürlich geil.“
Der Plan von Trainer Markus Kauczinski, mit Unterstützung von den Rängen in der Anfangsphase großen Druck auf den Favoriten auszuüben, ging voll auf. „Die erste halbe Stunde hätte nicht besser laufen können“, sagte Kauczinski, der aber auch betonte: „Ich schwebe jetzt nicht auf Wolke sieben.“
Der Trainer hat die unruhigen Monate, in denen sein Team kurz vor dem Re-Start in der 2. Liga wegen zweier Coronafälle erst in Quarantäne musste und dann sportlich abgehängt wurde, nicht vergessen. Es folgte ein schwieriger Umbruch, den der neue Sportliche Leiter Ralf Becker aber im Rahmen der Möglichkeiten gut hinbekommen zu haben scheint. Gegen den HSV standen neun neue Spieler in der Startelf.
„Ich glaube, dass wir charakterlich sehr gut zusammengestellt wurden“, sagte Kapitän Sebastian Mai. Es sei nicht selbstverständlich, „nach so kurzer Zeit schon so ein verschworener Haufen“ zu sein. Diese Energie wolle man nun mit in den Ligastart am Freitag beim 1. FC Kaiserslautern nehmen. Auf die Unterstützung der eigenen Fans muss Dynamo dann aber verzichten.
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