Köln (SID) – Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga (BBL), sieht die Unterschiede bei Quarantänemaßnahmen zwischen dem Fußball und den anderen Mannschaftssportarten kritisch. „Vielleicht ist da bei einem Gesundheitsamt die Beißhemmung eine andere“, sagte Holz dem SID: „Da hängt mehr dran. Da kommen 150 TV-Leute, bei uns eine Handvoll.“
Die Ämter würden es sich deshalb „vielleicht dreimal mehr“ überlegen, „eine Mannschaft in Quarantäne zu schicken und damit ein Fußball-Bundesligaspiel abzusagen als ein Handball-, Drittliga- oder Basketballspiel“.
Derzeit ist s.Oliver Würzburg in Quarantäne, die Basketball Löwen Braunschweig wurden bereits mehrfach in Isolation geschickt. Zahlreiche BBL-Spiele mussten verlegt werden, dagegen hat es in der Fußball-Bundesliga noch keine Absage gegeben, lediglich in der 2. Liga.
Holz ärgert das aber „überhaupt nicht. Was hilft es denn? Ganz im Gegenteil. Ich freue mich, wenn in anderen Mannschaftssportarten keine Quarantänemaßnahmen ausgesprochen werden“, sagte der Ligaboss.
Doch die Unterschiede sind unübersehbar. Bei der Klub-WM in Katar war die Absage des Finales nach dem positiven Coronatest bei Thomas Müller von Bayern München kein Thema. Die Entscheidung hat natürlich nichts mit den deutschen Gesundheitsämtern zu tun.
Holz wüsste gerne, warum der Fußball eher von Quarantänemaßnahmen verschont bleibt: „Die Frage stellen wir uns ja auch. Ich bin mir offengestanden nicht ganz sicher, ob das zweierlei Maß ist.“
„Die Regularien, die wir uns gegeben haben, sind sehr nah oder identisch zu denen, die die DFL ihren Klubs vorgibt. Daran haben wir uns orientiert, daran kann es nicht liegen“, so Holz: „Es kann zwei Gründe geben: Die Einhaltung der Regularien und die Bewertung der Gesundheitsämter.“
Es gehe dabei ja immer „um die berühmte KP1-Situation (Kontaktperson 1, d. Red.). Offensichtlich werden diese Fälle bei uns schon öfter mal als KP1-Fälle eingeschätzt, was eben zu einer Quarantäne der Kontaktpersonen führt, sprich der Mannschaft. Wir müssen argumentieren, dass wir das nicht als KP1 sehen. Da sind wir gefordert, das den Gesundheitsämtern zu erklären.“
Fotos: SID
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