München (SID) – Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat sehr persönliche Einblicke in sein Leben gegeben. Er sprach im DFL Magazin über den Balkan-Krieg, seine Flucht nach Hamburg – und über sein Deutschland-Bild. Dies habe er „1992 kennengelernt. Deutschland ist offen, freundlich und fair – von den Leuten, die in den sozialen Medien ihren Hass ausleben, einmal abgesehen. Mir hat nie jemand etwas Ausländerfeindliches ins Gesicht gesagt“, sagte Salihamidzic.
Und „falls doch“, ergänzte er, „habe ich das überhört – weil ich ganz anders denke. Für mich ist komplett unerheblich, wie ein Mensch aussieht, welche Religion er hat und welchen Pass“. Gerade im Fußball zähle nur, so Salihamidzic, „was du kannst. Nicht, wer du bist. Und Fußball macht es einem auch relativ leicht, Anschluss zu finden“. Auch nach seiner Flucht habe der Sport bei der Integration „eine wesentliche Rolle gespielt“.
1992 war Salihamidzic von seinem Geburtsort Jablanica im damaligen Jugoslawien und heutigen Bosnien und Herzegowina nach Hamburg geflüchtet, um den Schrecken des Balkan-Kriegs zu entkommen.
„Es waren furchtbare Zeiten. Jablanica wurde bombardiert. Ein Blindgänger schlug genau bei uns im Flur ein. Gott sei Dank haben bei uns alle überlebt“, erzählte er im Rückblick.
Als 15-Jähriger wurde er schließlich „in einem Bus an mehreren Checkpoints vorbei nach Kroatien geschmuggelt“. An der Grenze zu Slowenien hätten sich dann die kroatischen Soldaten „kaputtgelacht“, als er sagte, dass sein Ziel Hamburg sei, um dort Profi zu werden. Über Split und Dortmund erreichte Salihamidzic aber die Hansestadt – und erfüllte sich dort seinen Traum.
Die Trennung von seiner Familie sei jedoch sehr schmerzlich gewesen „Während der ersten drei Monate habe ich jeden Tag geheult“, sagte der heute 44-Jährige.
Text und Fotos: SID
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