Bayern München hat im frisch entflammten Schalen-Duell mit Borussia Dortmund seine Muskeln spielen lassen und geht mit mindestens vier Punkten Vorsprung in die Länderspielpause. Der deutsche Fußball-Rekordmeister bezwang ein mutiges, aber glückloses Union Berlin letztlich souverän mit 4:0 (3:0) und erhöhte sein Polster auf den BVB vorübergehend auf sieben Zähler.
Kingsley Coman (16.) und Tanguy Nianzou (25.) brachten den Tabellenführer in Führung, ehe Robert Lewandowski (45.+1, Foulelfmeter/47.) seine Saisontreffer Nummer 30 und 31 erzielte. Berlins Torwart Andreas Luthe, gerade erst von einer Corona-Erkrankung genesen, erwischte einen rabenschwarzen Tag.
„Wir sind gefordert“, sagte Bayern-Coach Julian Nagelsmann bei Sky angesichts des wieder engeren Titelkampfes und betonte: „Es wäre gut vorzulegen.“ Dafür stellte er nach den Ausfällen von Benjamin Pavard und Niklas Süle in der Abwehr von Dreier- auf Viererkette um. Seine Forderung: eine „klare Zuteilung“.
Doch die gab es mit den neuen Kräften Josip Stanisic, Dayot Upamecano und Nianzou nicht immer. Union hatte durch Sheraldo Becker (6.) die erste Chance und stellte die Münchner Defensive vor einige Probleme. Und das, obwohl den Gästen einige wichtige Kräfte fehlten, darunter kurzfristig der an Corona erkrankte Kapitän Christopher Trimmel.
Torwart Luthe kehrte nach COVID-19 zurück, war aber noch nicht auf der Höhe: Die erste Bayern-Chance von Lewandowski nach einem Fehlpass von Rani Khedira vereitelte er noch (11.), doch bei Comans Hammer zum 1:0 vom linken Strafraumeck sah er schlecht aus.
Union ließ sich nicht entmutigen, zwang Bayern zu schmerzhaften Ballverlusten und wäre durch Robin Knoche beinahe zum Ausgleich gekommen – doch Manuel Neuer parierte stark (21.). Luthe dagegen machte auch beim zweiten Bayern-Treffer keine gute Figur, als Nianzou nach einer Ecke von Joshua Kimmich aus sechs Metern gegen Paul Jaeckel zum Kopfball kam.
Nach einem weiteren Luthe-Patzer hatte Coman das 3:0 auf dem Fuß, Jaeckel aber rettete (28.). Ein zu kurzer Rückpass des Abwehrspielers brachte Luthe kurz vor der Pause erneut in die Bredouille, der Keeper konnte den heranstürmenden Lewandowski nur mit einem Foul bremsen. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Weltfußballer sicher rechts unten.
Nur 62 Sekunden nach Wiederanpfiff schlug „Lewa“ erneut zu: Nach einer Traumkombination über Leroy Sane, Thomas Müller und Jamal Musiala brauchte er nur abzustauben. Der Mut der Gäste war damit allerdings keineswegs gebrochen, sie suchten weiter ihre Chance und beschäftigten Neuer unverdrossen. Dennoch hatten die Bayern am Ende leichtes Spiel und konnten ihren komfortablen Vorsprung verwalten.
Text und Fotos: SID