Bremen (SID) – Die Rekordserie als erster „Geister-Meister“ ausgebaut, Teil eins der Triple-Mission erfüllt: Bayern München hat sich zum achten Mal nacheinander den Titel in der Fußball-Bundesliga gesichert. Der Rekordchampion mühte sich beim giftigen Abstiegskandidaten Werder Bremen zu einem 1:0 (1:0) und verwandelte im „Fernduell“ mit Borussia Dortmund damit gleich seinen ersten Matchball.
Nach dem Herzschlagfinale im vergangenen Jahr machten die Bayern diesmal schon am drittletzten Spieltag im Bremer Schmuddelwetter die 30. Meisterschaft der Vereinsgeschichte klar. Top-Torjäger Robert Lewandowski (43.) schoss die Bayern, bei denen Alphonso Davies in der 79. Minute Gelb-Rot sah, zum elften Sieg in Serie: Damit liegt die Mannschaft von Trainer Hansi Flick mit uneinholbaren zehn Punkten Vorsprung auf den BVB an der Tabellenspitze.
Dabei hatte Bayern noch vor dem Hinrundenduell gegen Werder sieben Punkte Rückstand auf Dortmund, seitdem holten die Bayern aber 52 (!) von 54 möglichen Punkten – auch dank einer fantastischen Parade von Torhüter Manuel Neuer (90.). Flick sicherte sich so als dritter Münchner nach seinem Vorgänger Niko Kovac sowie Franz Beckenbauer als Profi und Coach die „Salatschüssel“ – und hofft nun auf noch mehr Silberware.
Eine echte Party stieg beim Geister-Meister in Zeiten von Corona aber nicht. Er wäre „schon froh, wenn es die nicht gibt“, hatte Flick schon vor der Partie über die berühmten Weißbierduschen gesagt und allenfalls eine „regelkonforme Feier“ im kleinen Kreis angekündigt. Selbst für die Bosse um Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge oder Ehrenpräsident Uli Hoeneß galt: Zwei negative Tests – oder keine Feier. Familien und Freunde blieben in Bremen ohnehin außen vor. Die Mannschaft reist am Mittwoch zurück in die Heimat.
Obwohl Bayern auch sein 22. Pflichtspiel in Serie gegen Bremen unbedingt gewinnen wollte, boten die Hausherren mehr Paroli als zu erwarten war. „Wir haben keine Geschenke zu verteilen und wollen den Sack zumachen“, hatte Flick angekündigt – doch ein Feuerwerk brannte seine Elf erst einmal nicht ab. Lewandowski erlöste sein Team dann mit einer technisch anspruchsvollen Aktion kurz vor der Pause, es war bereits der 31. Saisontreffer des Polen. Nur vier Angreifer vor ihm schafften in der Bundesliga-Geschichte ebenfalls mehr als 30 Tore.
Auch danach plätscherte die Partie eher so dahin. Bremen stand immer noch tief, Bayern suchte die Lücke – doch der letzte Pass war zu oft zu ungenau. Doch für den Titel reichte es auch so. Für die Bayern, glaubt jedenfalls Hoeneß, ist in dieser Saison aber noch mehr möglich. Wenn die Mannschaft „so spielt wie jetzt, wird sie überall um den Titel mitspielen können“, sagte Hoeneß zuletzt der AZ.
Titel Nummer eins ist abgehakt. Nun soll am 4. Juli im Finale gegen Bayer Leverkusen der Pokalsieg folgen, auch den Triumph in der Champions League im August hat Flick, der als Bayern-Trainer seinen 26. Sieg im 29. Pflichtspiel einsammelte, fest im Visier. Das zweite Triple nach 2013 scheint für diese Bayern keine Utopie zu sein.