Düsseldorf (SID) – Eine Verkürzung des Rhythmus von Fußball-Weltmeisterschaften von derzeit vier auf künftig zwei Jahre ist für Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer ein kontraproduktiver Versuch zur Stillung des immer höheren Geldbedarfs. „Man will noch mehr Geld durch noch mehr Wettbewerbe und Spiele machen. Dadurch versucht man aber nur, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Das ist der falsche Weg“, sagte der Vereinschef des deutschen Meisters am Mittwoch auf dem Branchenkongress SPOBIS in Düsseldorf.
Für den Nachfolger von Uli Hoeneß an der Bayern-Spitze würde die Umsetzung der Zwei-Jahres-Pläne des Weltverbandes FIFA zu Lasten der Vereine gehen. „Dann bräuchte man als Klub noch mehr Spieler, hätte noch mehr Verletzte, bräuchte noch einmal mehr Spieler und hätte noch höherer Ausgaben. Aber die Zusatzeinnahmen, die von der FIFA ausgeschüttet werden sollen, würden diese Mehrausgaben nicht decken können. Die Lawine würde nur immer größer“, betonte Hainer auf Europas größtem Sportbusiness-Event.
Die FIFA treibt seit mehreren Monaten die Einführung eines Zwei-Jahres-Rhythmus für ihre WM-Endrunde voran. Der Weltverband erhofft sich davon vor allem Steigerungen seiner Einnahmen aus der Vermarktung und dem Verkauf von TV-Rechten, begründet seine Pläne jedoch mit dem angeblichen Interesse von Fans an einer häufigeren WM-Austragung.
Hainer sieht in der Debatte die Bedürfnisse der Vereine nicht berücksichtigt. „So etwas muss zum Wohl aller Beteiligten besser organisiert sein“, begründete der 67-Jährige die Ablehnung der FIFA-Pläne durch die Bayern.
Dass München seinen Nationalspielern die Freigabe für WM-Endrunden im verkürzten Abstand verweigern könnte, mochte Hainer nicht bestätigen: „Ich würde nicht per se sagen, dass wir das boykottieren würden. Wir werden aber im Vorfeld unsere Position schon klarmachen, und die ist: Wir finden nicht gut, dass es noch mehr Spiele geben soll.“
Der Bayern-Chef wünscht sich in der WM-Frage eine geschlossene Haltung der Vereine in ganz Europa: „Die Corona-Krise ist auch bei diesem Thema eine Chance. Ich hoffe, dass die Klubs diese Chance nutzen.“
Text und Fotos: SID
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