Berlin (SID) – Plötzlich verschwand er einfach. Eine Facebook-Nachricht, die wie ein Blitz einschlug, und Jürgen Klinsmann war bei Hertha BSC Geschichte. So überraschend wie er im November als vermeintlicher Retter in großer Abstiegsnot kam, verabschiedete er sich auch 76 Tage später. An diesem 11. Februar ließ der frühere Bundestrainer in Berlin alles stehen und liegen, weil er als Cheftrainer mehr Macht wollte und man ihm eben jene verwehrte.
Die Vereinsführung um Manager Michael Preetz, die Klinsmann aus seiner Aufsichtsratstätigkeit für Investor Lars Windhorst in die Trainer-Verantwortung gehoben hatte, wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Wie die gesamte Mannschaft, denn nichts hatte auf den Abgang im Alleingang hingedeutet. Und es sollten auch danach bewegte Wochen werden.
Erst versuchte Klinsmann seine Entscheidung in einem Video zu erklären, er hätte sich ein Machtgefüge wie in der englischen Premier League gewünscht. Danach rechneten Windhorst, Hertha-Präsident Werner Gegenbauer und Preetz auf einer denkwürdigen Pressekonferenz mit dem Ex-Coach ab, die Rückkehr Klinsmanns in den Aufsichtsrat war unmöglich geworden.
Zwei Wochen später tauchten die „Klinsmann-Tagebücher“ in der Sport Bild auf, in denen er den gesamten Hertha-Kader in Bausch und Bogen verdammte.
Fotos: SID