Leipzig (SID) – RBLeipzig leidet in der Fußball-Bundesliga bei Geisterspielen weiter unter einem Heimkomplex. Die Elf von Trainer Julian Nagelsmann blieb zu Hause auch im dritten Spiel ohne Zuschauer ohne Sieg. Die lange in Unterzahl agierenden Sachsen kamen gegen Schlusslicht SC Paderborn nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpassten einen großen Schritt in Richtung Qualifikation zur Champions League.
Patrik Schick (27.) hatte RB in Führung gebracht, Christian Strohdiek (90.+2) glich für die Gäste in der Nachspielzeit aus. Leipzigs Dayot Upamecano sah schon in der 43. Minute wegen Foul und Ballwegschlagens Gelb-Rot. Gegner Paderborn blieb auch im elften Ligaspiel in Folge ohne Sieg und kommt dem Abstieg aus dem Oberhaus immer näher.
Im Blickpunkt der Partie stand Timo Werner, dessen wahrscheinlicher Wechsel zum Premier-League-Klub FC Chelsea am Donnerstag publik geworden war. Der 24-Jährige agierte zunächst hinter Schick als hängende Spitze mit Qualitäten auch als Spielmacher. Nach seinem Pass zog Christopher Nkunku (10.) nur knapp vorbei, kurz darauf wurde Werners Schuss im letzten Moment von Paderborns Uwe Hünemeier geblockt.
Das RB-Spiel litt ein wenig unter dem Ausfall von Marcel Sabitzer (muskuläre Probleme), dafür war Kevin Kampl im Aufbau mehr gefordert. Der Slowene lieferte gute Ideen für den Angriff, doch Paderborns Abwehr hielt zunächst dagegen. In der 27. Minute war die Gegenwehr gebrochen. Werner legte uneigennützig auf Schick ab, und der Tscheche stellte einmal mehr seine Abschlussqualitäten unter Beweis.
Die Ostwestfalen hatten dem druckvollen Spiel der Leipziger nicht viel entgegenzusetzen und waren zum größten Teil mit Defensivaufgaben beschäftigt. Kam die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mal in die Nähe des Leipziger Strafraums, fehlte die Genauigkeit im Passspiel.
Kai Prögers Schuss Mitte der erste Halbzeit war lange Zeit die einzige Szene mit etwas Torgefahr. Paderborns Klaus Gjasula sah in der 22. Minute seine bereits 16. Gelbe Karte in der laufenden Saison und zog mit Rekordhalter Tomasz Hajto (MSV Duisburg 1998/99) gleich.
Nach dem Platzverweis von Upamecano blieb Schick in der Kabine, dafür rückte Nationalspieler Marcel Halstenberg in die Viererkette. Werner hatte vorne nun noch mehr Platz, ließ den aber zunächst ungenutzt. Bei Kontern spielte der Schwabe zwar seine Schnelligkeit aus, doch im Eins-gegen-Eins fehlte ihm ein ums andere Mal das nötige Durchsetzungsvermögen.
Paderborn zeigte in numerischer Überzahl eine deutliche andere Einstellung und drängte auf den Ausgleich. Pröger zwang Leipzigs Keeper Peter Gulacsi mit einem direkt verwandelten Freistoß zur Parade. Leipzig ließ sich hinten reindrängen und lauerte auf Konter. Allerdings fehlte Werner in der Offensive die Unterstützung, so dass die Gastgeber nur noch selten vor das Tor der Gäste kamen. Kurz vor Schluss traf Werner (89.) bei seiner besten Szene die Latte, ehe doch noch der Ausgleich fiel.