Eintracht Frankfurt im Himmel, RB Leipzig am Boden: Der Traum von einem rein deutschen Finale in der Europa League ist kurz vor dem Ziel geplatzt. Zwar erreichte Frankfurt durch ein 1:0 (1:0) gegen West Ham United im heimischen Hexenkessel das Finale am 18. Mai in Sevilla, doch Leipzig scheiterte durch ein 1:3 (0:2) bei den Glasgow Rangers.
Im atemberaubend lauten Frankfurter Hexenkessel überzeugten die Hessen wie schon beim beeindruckend souveränen 2:1 im Hinspiel in London. Rafael Borre (26.) traf für die SGE, die nach Rot gegen West Hams Aaron Cresswell (17., nach Videobeweis) lange in Überzahl spielte. Der emotionale Fußballabend befeuerte die Eintracht-Hoffnungen auf eine Wiederholung des UEFA-Cup-Triumphs von 1980.
Anders als vor drei Jahren machte die Eintracht diesmal dank eines souveränen Auftritts den letzten Schritt ins Endspiel – damals war der Traum vom Titel dramatisch im Halbfinale beim FC Chelsea geplatzt. Die Frankfurter bleiben in ihrem Lieblingswettbewerb in dieser Saison dazu ungeschlagen.
Nach einer eindrucksvollen Choreo startete die Partie vor 48.000 größtenteils in weiß gekleideten Fans allerdings mit einem Schock für die Eintracht. Abwehrchef Martin Hinteregger verletzte sich in einem Sprintduell und musste bereits nach sieben Minuten durch Almamy Toure ersetzt werden.
Doch nachdem Cresswell wegen einer Notbremse an Hauge vom Platz geflogen war, nutzten die Hessen gleich ihre Überzahl. Am Ende des ersten sehenswerten Angriffs schob Borre frei aus rund zehn Metern ein. Die Führung gab den anfangs noch nervös wirkenden Frankfurtern spürbar Sicherheit.
Auch nach der Pause kontrollierte die Eintracht das Geschehen. Frankfurt verwaltete die Führung und verpasste es, den zweiten Treffer nachzulegen. In der Schlussphase wurde es noch einmal hitzig, auch West Hams Teammanager David Moyes (78.) sah Rot.
In Glasgow erlebte RB dagegen ein böses Erwachen. Trotz des 1:0-Vorsprungs aus dem Hinspiel muss RB den Traum vom Finale begraben. James Tavernier (18.), Glen Kamara (24.) und John Lundstram (80.) schossen die Schotten, die schon Borussia Dortmund ausgeschaltet hatten, in ihr erstes internationales Finale nach dem UEFA-Cup-Endspiel 2008.
Christopher Nkunku (70.) traf für die Leipziger, die den nächsten Rückschlag kassierten. In der Liga sind die Sachsen nach zwei Niederlagen aus den Königsklassenrängen gerutscht. Nach der Pleite von Glasgow bleibt im DFB-Pokal-Finale am 21. Mai gegen den SC Freiburg noch eine Titelchance.
Es wurde zu Beginn schwer – und schnell geschah, was nicht passieren durfte. Auf der linken Seite brach Ryan Kent durch, zog mit Tempo in den Strafraum und fand am langen Pfosten Tavernier, der noch einschieben musste – das Ibrox brodelte. Und die Rangers legten nach. Viel zu leicht konnte Scott Wright den freien Kamara an der Strafraumgrenze anspielen. Sein platzierter Schuss rauschte links unten ins Netz und im Jubelreigen flog von den Rängen ein roter Rauchkörper auf den Rasen.
Doch RB kam noch einmal zurück, als Nkunku eine Angelino-Flanke versenkte. Plötzlich war die Verlängerung zum Greifen nahe – doch Lundstram zerstörte alle Hoffnungen.
Text und Fotos: SID
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