Stuttgart (SID) – Der VfB Stuttgart taumelt weiter dem vierten Bundesliga-Abstieg entgegen. Die Schwaben sicherten sich dank des späten Treffers von Chris Führich (89.) beim 1:1 (0:1) gegen den nun auch rechnerisch geretteten VfL Wolfsburg zwar einen Punkt, das rettende Ufer allerdings ist zwei Spieltage vor Schluss vier Punkte weg. Der Treffer zum Ausgleich entsprang einer Joker-Kooperation, denn die Flanke kam von Youngster Enzo Millot.
John Anthony Brooks (13.) entledigte vor 52.230 Fans die Wölfe auch noch der letzten Abstiegssorgen. Der seit fünf Spielen sieglose VfB blickt dagegen in den jetzt zwei Punkte entfernten Abgrund. Das Restprogramm hat es mit Spielen bei Meister Bayern München und gegen Europacup-Anwärter 1. FC Köln in sich.
Die VfB-Fans in der Cannstatter Kurve forderten auf einem Banner: „Taten statt leere Worte – Zeigt Kampf und Einsatz!“ Entsprechend sollten die Profis ihren Anhang durch „Intensität und Körperlichkeit mitnehmen“, wie Trainer Pellegrino Matarazzo meinte.
Das gelang mit viel Einsatz, spielerisch aber gelang der auf drei Positionen veränderten Elf wenig bis nichts. Nationalspieler Lukas Nmecha vergab eine gute Gästechance (10.), ehe Brooks zu seinem ersten Saisontor kam: Er lief bei einem Eckball von Maximilian Arnold völlig unbehelligt durch den Strafraum und köpfte nach leichtem Schubser gegen Waldemar Anton aus fünf Metern ein.
Wolfsburg, das kurzfristig auf Verteidiger Sebastiaan Bornauw (Rücken) verzichten musste, ließ Stuttgart bald mehr Räume. Die Schwaben schienen von dem Fakt, nun plötzlich das Spiel machen zu müssen, aber überfordert. Erst zum Ende der ersten Hälfte kamen sie stärker auf, Kapitän Wataru Endo (39.) und Tiago Tomas (42.) verpassten den Ausgleich.
Auch nach dem Seitenwechsel überließ der VfL den Hausherren meist den Ball – es drohte ja kaum Gefahr. Das blieb auch Matarazzo nicht verborgen, der in Chris Führich und Philipp Förster zwei frische Offensivkräfte brachte (57.). Das einzige Rezept bestand aber weiter aus Flanken von Borna Sosa, die viel zu selten ein Ziel fanden. Der vielfach umworbene Stürmer Sasa Kalajdzic bekam wenige Bälle und hielt fast keinen.
In einer Kopie der Gästeführung hätte Brooks erneut per Kopf nach einer Ecke beinahe auf 2:0 erhöht (65.). Es war einer der immer selteneren VfL-Ausflüge in den gegnerischen Strafraum, auch Max Kruse war in seinem 300. Bundesligaspiel kein Faktor.
Text und Fotos: SID