Köln (SID) – Der FC Chelsea ist bei seiner „fast unmöglichen“ Halbfinal-Mission trotz einer 3:0-Führung gescheitert und in der Champions League ausgeschieden. Der Titelverteidiger von Teammanager Thomas Tuchel gewann das Viertelfinal-Rückspiel bei Real Madrid zwar 3:2 (3:1, 1:0) nach Verlängerung – das reichte jedoch nicht, um das 1:3 aus dem Hinspiel wettzumachen.
Mason Mount (15.) sowie die Nationalspieler Antonio Rüdiger (51.) und Timo Werner (75.) ließen die Londoner vor 61.000 Zuschauern am Dienstagabend hoffen, doch Rodrygo (80.) und in der Verlängerung Torjäger Karim Benzema (96.) schlugen zurück und sicherten das Weiterkommen des spanischen Rekordmeisters.
Die Madrilenen dürfen damit weiter vom ersten Königsklassen-Triumph seit vier Jahren träumen. Im Halbfinale wartet auf Ex-Weltmeister Toni Kroos und Co. entweder der englische Meister Manchester City oder Stadtrivale Atletico.
Die Aufholjagd der Blues um die Nationalspieler Kai Havertz, Werner und Rüdiger blieb unbelohnt, weil die Königlichen gerade rechtzeitig noch zu ihrer Torgefahr fanden. Tuchel bleibt als einzige Titelchance in dieser Saison damit der FA-Cup: Am Sonntag kämpfen die Londoner gegen Crystal Palace um das Endspiel-Ticket.
Ein Sieg mit zwei Toren, das dazu im ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu. Tuchel wusste vor dem Spiel: Sein Team brauchte nichts anderes als ein „fantastisches Drehbuch“, damit das „fast Unmögliche“ und damit ein „Fußball-Wunder“ möglich wird.
Dass sich der Klub wegen der Sanktionen gegen Roman Abramowitsch weiterhin in der Schwebe befindet, half bei der Vorbereitung aber nicht. Der dringend benötigte Besitzerwechsel ist noch immer nicht vollzogen. Die Anreise nach Spanien trat Chelsea mit begrenztem Budget an.
Doch die Gäste schlugen gleich mit ihrer ersten Chance zu. Der Ball landete über Timo Werners Knie vor den Füßen Mounts, der im Eins-gegen-Eins mit Thibaut Courtois keine Nerven zeigte.
Real reagierte zurückhaltend auf den Rückstand, das Tuchel-Team hatte in der Folge die größeren Feldvorteile – allein große Chancen sprangen dabei zunächst nicht heraus. Beide Teams waren auf Vorsicht bedacht und glänzten mit einer hohen Passquote. Benzema, im Hinspiel mit seinem Hattrick der überragende Mann der Madrilenen, war zunächst kaum zu sehen.
Chelsea ging immer mehr ins Risiko und belohnte sich dank Rüdigers wuchtigem Kopfball. Real war nun gefordert und spürbar nervös, Benzema scheiterte per Kopf an der Latte (66.). Zuvor hatte Schiedsrichter Szymon Marciniak aus Polen das vermeintliche 3:0 durch Marcos Alonso (62.) nach einem Eingriff des Video-Assistenten wegen Handspiels zurückgenommen. Nach Werners Treffer wähnten sich die Gäste schon am Ziel, doch die kalte Dusche folgte.
Text und Fotos: SID