Berlin (SID) – Die deftige Derby-Pleite gegen Union Berlin hat Hertha-Trainer Felix Magath buchstäblich um den Schlaf gebracht. „Ich hatte schon schönere Morgen und war schon mal ausgeschlafener“, sagte der 68-Jährige am Sonntag bei Bild-TV. Er habe „fast die gesamte Nacht mit Grübeln“ verbracht, verriet Magath, „über die Geschehnisse, darüber, was man vielleicht hätte anders machen sollen und darüber, was man jetzt tun muss.“
Nach der bitteren 1:4 (0:1)-Niederlage am Samstagabend gegen den Stadtrivalen läge seine größte Aufgabe darin, das Zusammenspiel zu stärken, verriet Magath: „Wie kriege ich die Spieler dazu, dass sie auf dem Platz zusammenarbeiten, zusammen sich wehren, zusammen kämpfen? Denn, und da sind wir uns alle einig: So wie der Auftritt gestern war, wird es für uns natürlich schwer.“
Zumal sich zwischen Team und Fans ein riesiger Graben aufgetan hat. Nach dem Schlusspfiff hatten aufgebrachte Ultras verlangt, dass die Spieler ihre Trikots ausziehen und vor der Ostkurve niederlegen. Manche Profis wie Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt und Torhüter Marcel Lotka waren dem nachgekommen.
„Es ist natürlich bedauerlich“, sagte Magath dazu: „Der Unmut der Fans ist verständlich, aber er hilft uns in dieser Situation nicht.“
Ein generelles Charakterproblem habe er in seinen vier Wochen im Amt bei den Spielern zwar nicht ausgemacht, aber: „Was sich entwickelt hat, ist ein Team, das leider keine Mannschaft ist.“ Er beobachte fast ausschließlich „Einzelaktionen, nichts passiert richtig koordiniert“.
Trotzdem ist Magath weiterhin vom Klassenerhalt mit Hertha überzeugt. „Wir haben es selbst in der Hand“, sagte er mit Blick auf die kommenden drei Spiele gegen die direkten Konkurrenten FC Augsburg, VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld: „Wir dürfen uns nicht zu lange mit der natürlich schlimmen Niederlage beschäftigen. Wir müssen nach vorne schauen.“
Auf die Frage, ob der Klassenerhalt mit Hertha eine größere Leistung wäre als das Double mit Bayern München (2005 und 2006), antworte Magath nach kurzem Zögern: „Stimmt.“
Text und Fotos: SID