Frankfurt am Main (SID) – Oleg Protassow, Vizepräsident des ukrainischen Fußball-Verbandes, beobachtet angespannt den Angriff Russlands auf sein Heimatland. Seine Wohnung im Stadtkern von Kiew habe er verlassen, „zumal sie sich im 14. Stock eines Baukomplexes befindet, was nicht gerade sicherheitsfördernd ist“, sagte der 58-Jährige in einem Interview mit der FAZ.
Protassow, der sich derzeit laut eigenen Angaben bei seinem alten Teamkollegen Gennadi Lytowtschenko „vor den Toren Kiews“ befindet, habe vor dem Angriff Wladimir Putins „nicht damit gerechnet, dass dieser Mensch zu diesem Schritt bereit wäre“.
Angesichts des Krieges sei der Ausschluss russischer Teams durch die UEFA und FIFA „alternativlos gewesen“, betonte der ehemalige UdSSR-Nationalspieler: „Es wäre unvorstellbar, dass unter diesen Bedingungen ein russisches Team, ein Spiel bestreiten würde.“
Der Sport rückt für Protassow derzeit in den Hintergrund. Momentan sei es „etwas abwegig“, einen Gedanken an das WM-Qualifikationsspiel der Ukraine in Schottland (24. März) zu verlieren, „zumal unser Fokus auf ganz anderen Sachen liegt“, sagte er: „Sobald die Waffen ruhen, werden wir uns mit diesem Thema beschäftigen.“
Protassow brachte auch seine „persönliche Dankbarkeit“ zum Ausdruck. Aus der ganzen Welt kämen Hilfeleistungen und Solidaritätsbekundungen: „Letztendlich haben wir uns diesen Respekt und diese Solidarität mit unserer aufopfernden Haltung verdient.“
Protassow hob außerdem die Initiative der im Ausland spielenden Nationalspieler hervor, „die mit einem Spendenaufruf eine halbe Million Euro für die ukrainische Armee gesammelt haben“.
Putin habe einen Blitzkrieg führen wollen, „aber er hat uns unterschätzt“, sagte Protassow: „Die russische Aggression hat dazu geführt, dass das ukrainische Volk zu einer geballten Einheit geworden ist, die gewillt und bereit ist, ihre Heimat aufopferungsvoll bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.“
Text und Fotos: SID
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