Gegen den wegen des Verdachts auf Absprachen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino schwer kritisierten Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber (54) wird ein Amtsenthebungsverfahren eröffnet. Das entschied am Mittwoch die Gerichtskommission des Parlaments nach einer Anhörung von Lauber.
Die Kommission leitete das Verfahren mit 13:4 Stimmen „aufgrund des begründeten Verdachts einer schweren vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Amtspflichtverletzung“ ein, erklärte Kommissionspräsident Andrea Caroni auf einer Pressekonferenz in Bern. Lauber, der die Vorwürfe vehement bestreitet, sagte nach der rund zweistündigen Anhörung, dass es „sehr gut“ gelaufen sei.
Zuletzt hatten drei nicht protokollierte Geheimtreffen zwischen Lauber und Infantino für Aufregung gesorgt, diese hatten 2016 und 2017 stattgefunden. Die Treffen der Schweizer Landsleute sollen auf Wunsch Infantinos arrangiert worden sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lauber mehrere Verfahren im Bereich des Weltfußballs geleitet.
Darunter auch das im Sommermärchen-Skandal um die WM-Vergabe 2006 nach Deutschland, das Ende April wegen Verjährung eingestellt wurde. Vorausgegangen waren jahrelange schleppende Ermittlungen durch Laubers Behörde.
Die Kommission führt nun weitere Untersuchungen durch. Sollten sich die Verdachtsmomente bestätigen, wird vor der Bundesversammlung ein Antrag auf Laubers Entlassung gestellt, diese muss darüber entscheiden. Sollte dies nicht geschehen, wird das Verfahren eingestellt.
(SID)