Aus und vorbei: Borussia Dortmund hat im Hexenkessel von Lissabon die Nerven verloren und den Achtelfinaleinzug in der Champions League verpasst. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose unterlag im vorgezogenen Gruppen-Endspiel beim portugiesischen Meister Sporting Lissabon 1:3 (0:2) und überwintert in der ungeliebten Europa League. Das letzte Vorrundenspiel gegen Besiktas Istanbul ist bedeutungslos.
Pedro Goncalves (30.) versetzte dem BVB nach einem kapitalen Fehler von Nico Schulz den ersten Stich. Der Stürmer legte in der 39. Minute sehenswert nach. Pedro Porro (81.) erhöhte, ehe Donyell Malen (90.+3) noch verkürzte. Bei Dortmund wurden der rotgesperrte Abwehrchef Mats Hummels und der verletzte Torjäger Erling Haaland schmerzlich vermisst. Zu allem Überfluss sah Emre Can nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (75.).
Rose reagierte mit einer Überraschung auf seine personellen Probleme in der Offensive. Der in den vergangenen Wochen kaum eingesetzte Brasilianer Reinier rückte für den positiv auf das Coronavirus getestete Thorgan Hazard in die Startelf. „Er hat sich die Chance verdient“, sagte Rose kurz vor dem Anpfiff. Marin Pongracic ersetzte zudem in der Viererkette zudem Hummels. Schulz musste nach dem Aufwärmen für Raphael Guerreiro (muskuläre Probleme) ran.
Trotz dieser Umstellungen hatten die Gäste das Geschehen zunächst im Griff. Der BVB ließ den Ball über viele Stationen durch die eigenen Reihen laufen, die Gastgeber waren in der Anfangsphase nur um eine stabile Defensive bemüht. Torchancen erspielten sich die wenig kreativen Dortmunder in dieser Phase aber keine. Ein Abschluss von Donyell Malen (14.) war harmlos.
Die Führung des von seinen Fans frenetisch angefeuerten Tabellenzweiten der portugiesischen Liga fiel aus dem Nichts. Nach einem langen Schlag legte der unbedrängte Schulz den Ball in den Lauf von Goncalves, der frei vor Torhüter Gregor Kobel einschoss.
Der Gegentreffer war ein Schock. Die Aktionen des BVB wurden nun hektischer. Nach einer Abwehraktion von Manuel Akanji reagierten seine Mitspieler nicht schnell genug und Goncalves traf traumhaft aus 18 Metern in den Winkel – das Estadio Jose Alvalade kochte über.
Dennoch hätten die Dortmunder im Gegenzug fast zurückgeschlagen. Malen umkurvte nach einem Pass von Julian Brandt Sport-Schlussmann Antonio Adan, doch den Schuss des Niederländers klärte Goncalo Inacio auf der Linie.
Rose reagierte auf die unglückliche Vorstellung von Schulz und brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs Emre Can. Der BVB erhöhte angesichts des Zwei-Tore-Rückstands das Risiko. Nach einem Konter verhinderte Kobel gegen den frei vor ihm auftauchenden Pablo Sarabia stark den dritten Gegentreffer (49.).
Jetzt war richtig Feuer im Spiel. Der BVB war angetrieben von Brandt und Jude Bellingham um den Anschlusstreffer bemüht. Den Offensivaktionen mangelte es oftmals aber an Klarheit. Es fehlte zudem die Ruhe und Übersicht gegen einen alles andere als übermächtigen Gegner. Bellingham fand nach einer Stunde aus der Distanz seinen Meister in Adan.
Die Schwarz-Gelben schnürten die Gastgeber nun immer mehr ein. Rose versuchte alles und wechselte dreifach (67.). Der Platzverweis gegen Can nach einem Zweikampf mit Porro dämpfte die Hoffnungen weiter. Und es kam, wie es kommen musste: Nach einem Foul des eingewechselten Zagadou hielt Kobel zunächst den folgenden Elfmeter, doch Porro reagierte am schnellsten und köpfte ein. Malens 1:3 war zu wenig.
Text und Fotos: SID
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