Brügge (SID) – RB Leipzig hat mit einem Klub-Rekord in der Champions League auf den Corona-Schock um Trainer Jesse Marsch reagiert. Ohne den mit dem Coronavirus infizierten Chefcoach und den ebenfalls betroffenen Kapitän Peter Gulacsi gewann RB am Mittwochabend das „Finale um Platz drei“ beim FC Brügge äußerst souverän mit 5:0 (4:0) und hat das Überwintern im Europapokal wieder in der eigenen Hand. Für den deutschen Vizemeister war es der bislang höchste Sieg im Europapokal.
Leipzig, das von Co-Trainer Achim Beierlorzer an der Seitenlinie betreut wurde, zog in der Tabelle der Gruppe A an den Belgiern vorbei und hat zudem den direkten Vergleich klar gewonnen. Im letzten Gruppenspiel am 7. Dezember gegen Manchester City könnte RB unter Umständen sogar eine Niederlage zum Einzug in die Europa League reichen.
Leipzigs Dauerbrenner Christopher Nkunku (12.), Emil Forsberg (17., Foulelfmeter/45.+1) und Andre Silva (27.) sorgten schon vor dem Seitenwechsel für klare Verhältnisse. Nkunku (90.+3) setzte auch den Schlusspunkt.
Eine derart dominante Leistung kam überraschend, denn Leipzig trat personell geschwächt an. Nachdem Coach Marsch und Torhüter Gulacsi die Reise gar nicht erst hatten antreten können, klagte Abwehrspieler Willi Orban am Mittwoch über Unwohlsein. Ein Coronatest fiel negativ aus, dennoch kehrte Orban vorzeitig zurück nach Leipzig. In Dominik Szoboszlai, Amadou Haidara (beide Sprunggelenk), Mohamed Simakan (Erkältung) fehlten weitere Leistungsträger.
Die sportliche Ausgangslage – nur ein Sieg hielt die Chance auf die Europa League aufrecht – zwang RB dennoch zum Handeln. Leipzig musste das Spiel gestalten und nahm diese Aufgabe bestens an.
Die Sachsen waren vor allem im Mittelfeld enorm präsent und überzeugten mit herausragender Balleroberung. Brügge kam mit dem druckvollen Beginn des Bundesligisten überhaupt nicht zurecht und lud Leipzig mit Defensivpatzern zu Chancen ein. Nordi Mukiele (6.) scheiterte zunächst, kurz darauf staubte Nkunku ab.
Leipzig setzte nach. Mit guten Kombinationen näherten sich die Gäste dem Strafraum und wurden belohnt. Forsberg erhöhte per Foulelfmeter. Defensiv ließ RB kaum etwas zu. Der frühere Bundesligaprofi Bas Dost (25.) scheiterte bei der einzig gefährlichen Offensivaktion der Belgier vor der Pause am sicheren Gulacsi-Vertreter Josep Martinez.
Die Führung gab Leipzig zusätzlichen Rückenwind. Gegen einen zunehmend verunsicherten Gegner reichten allerdings oft einfachste Mittel. Silva traf nach einer durchaus zu verteidigenden Hereingabe von Angelino. Forsberg wurde bei seinem zweiten Treffer kurz vor dem Seitenwechsel kaum gestört.
In der zweiten Halbzeit änderte sich wenig. Leipzig kontrollierte das Geschehen und erspielte sich Chancen für weitere Tore. Zwingend wurden die Aktionen der Sachsen aber nur noch selten. Brügge blieb offensiv harmlos.
Text und Fotos: SID
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