Frankfurt am Main (SID) – Der SPD-Bundestagsabgeordnete Kevin Kühnert (32) hat ein zwiespältiges Gefühl in der derzeit herrschenden Impfdiskussion um Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich, der sich bislang geweigert hat, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Wer als Nationalspieler wie Kimmich letztes Jahr eine Anti-Corona-Initiative gründet, exponiert sich in der Frage und muss sich ein Jahr später durchaus fragen lassen, warum er in der Impffrage so offensiv Zweifel sät“, sagte der ehemalige Juso-Vorsitzende im Interview mit der Sonntags-FAZ.
Es gehe nicht so sehr um Kimmichs eigene Nichtimpfung, „die Geschwindigkeit des pandemischen Geschehens in Deutschland und der Welt hängt am Ende nicht von der Impfung bei Joshua Kimmich ab“, so Kühnert.
Es gehe vielmehr „um die Konsistenz von Argumentation. Ein Nationalspieler, ein Profi dieser Kategorie ist ja quasi ein mittleres Unternehmen heutzutage, und da interessiert mich schon die Frage: Wie viel Kalkül steckte hinter so einer Initiative wie ‚We kick Corona‘ von Kimmich?“
Wenn das eher „so ein Show-Ding war nach dem Motto: Ich mache hier mal gute Stimmung mit der gesellschaftlichen Mehrheit, weil ich als gut verdienender Fußballer gelegentlich der Kritik ausgesetzt bin, dass ich zu viel verdienen würde, und kumpele ein bisschen mit den Pflegekräften in Deutschland rum, die anscheinend gerade ein Problem haben“.
Aber wenn es darum gehe, so Kühnert weiter, „dass man sich impfen lassen und konkret etwas gegen die Pandemie unternehmen kann, setze ich eine Bedenkenmiene auf. Das finde ich in sich nicht schlüssig, und damit muss er sich schon konfrontieren lassen, denn er trägt Verantwortung.“
Allerdings schwanke er selbst in der Antwort: „Unverkennbar ist es sehr viel Diskussion um die eine Person im Moment.“
Text und Fotos: SID
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