Marseille (SID) – Der skandalumwitterte französische Geschäftsmann und einstige Adidas-Besitzer Bernard Tapie ist tot. Der ehemalige Chef des Erstligisten Olympique Marseille, dessen Schmiergeldaffäre ihn ins Gefängnis brachte, starb am Sonntagmorgen im Alter von 78 Jahren an einer Krebserkrankung, wie seine Familie der Zeitung La Provence bestätigte. Einer seiner Söhne schrieb auf Instagram: „Auf Wiedersehen, mein Phönix“.
Tapie war ein schillernder und in Frankreich höchst umstrittener Manager und Ex-Politiker. In Deutschland war er vor allem als ehemaliger Adidas-Besitzer bekannt. Der Verkauf seiner Anteile an dem deutschen Sportartikelhersteller beschäftigte jahrelang Gerichte. Im Juli 2019 wurde er in der Adidas-Affäre vom Vorwurf des Betrugs und der Hinterziehung öffentlicher Gelder freigesprochen.
Mit „OM“ sorgte er für einen der größten Skandale in der europäischen Fußballgeschichte. Wegen der Schmiergeldaffäre um den Verein, den er 1986 gekauft hatte, wurde er Ende 1995 zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Zuvor hatte der Klub unter seiner Führung viermal den Meistertitel und 1993 die Champions League gewonnen.
Tapie hatte Franz Beckenbauer 1990 nach dem WM-Triumph als Trainer nach Marseille geholt, der „Kaiser“ wechselte wenig später auf den Posten des Technischen Direktors. Auch Rudi Völler spielte von 1992 bis 1994 für „OM“.
Dann kam der Absturz. Tapie, der unter Staatspräsident Francois Mitterrand in den 90er Jahren Städtebauminister war, musste Privatinsolvenz anmelden. Tapie litt seit Jahren an Krebs. In den vergangenen Monaten hatte sich sein Zustand deutlich verschlechtert.
Text und Fotos: SID
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