München (SID) – Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat noch einmal deutlich gemacht, was er von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und ihrem Präsidenten Aleksander Ceferin hält. „Er hat uns Veranstaltern das Messer auf die Brust gesetzt“, sagte der SPD-Politik in der Zeit mit Blick auf die geforderte Zuschauer-Garantie von den EM-Gastgebern: „Die Botschaft war doch klar: Wenn wir keine Zuschauer zulassen, verlieren wir die Spiele. So etwas habe ich noch nicht erlebt.“
Die UEFA hatte im Frühjahr eine Zuschauer-Garantie von den EM-Spielorten verlangt. Zahlreiche Kritiker bezeichneten dieses Vorgehen inmitten der Corona-Pandemie als Erpressung.
Der deutsche Spielort München stand lange auf der Kippe, weil die Verantwortlichen die Garantie nicht bedingungslos abgeben wollten. Dublin und Bilbao wurden wegen ihrer Weigerung als Gastgeber gestrichen.
München erlaubte letztlich 14.000 Zuschauer. Reiter hält selbst dies für fragwürdig: „Wenn die Münchner Philharmoniker in der Allianz Arena einen Auftritt machen würden, dürften 1500 Zuschauer rein, da sind die Regeln viel strenger. Wie soll ich das unseren Bürgerinnen und Bürgern erklären?“
Grundsätzlich hat der OB wenig Verständnis für die hohen Zuschauerzahlen bei den Finalspielen im Londoner Wembleystadion: „Die Corona-Lage in Europa gibt das eigentlich nicht her.“ Mit ihren Forderungen an die teilnehmenden Städte habe die UEFA laut Reiter „eine Grenze überschritten“.
Reiter war bereits bei der Regenbogen-Debatte heftig mit der UEFA und Ceferin aneinandergeraten. Dass er es rund um die EM-Endrunde 2024 in Deutschland wieder mit dem Verband und ihrem Chef zu tun bekommen wird, hatte das Stadtoberhaupt vielsagend kommentiert: „Mal schauen, mit wem ich mich 2024 zu unterhalten habe.“
Text und Fotos: SID
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