Berlin (SID) – Es sah düster aus für die deutsche Nationalmannschaft im Londoner Wembleystadion. Die DFB-Elf um Trainer Berti Vogts lag rund 30 Minuten vor Abpfiff durch einen Elfmeter im EM-Finale gegen Tschechien 0:1 zurück, der Titel rückte immer weiter in die Ferne. Doch dann schlug an diesem 30. Juni 1996 schließlich die große Stunde des Oliver Bierhoff.
Vogts wechselte den damals 28-Jährigen, der bislang in der Nationalmannschaft eher eine Nebenrolle gespielt hatte, gut 20 Minuten vor Ende für Mehmet Scholl ein. Nur vier Minuten später landete der Ball im tschechischen Tor. Nach einer Flanke von Christian Ziege hatte der Stürmer vom italienischen Erstligisten Udinese Calcio Deutschland zum Ausgleich und in die Verlängerung geköpft.
Bierhoffs damaliger Teamkollege Marco Bode behauptet bis heute mit einem Augenzwinkern einen Anteil an dem zu haben, was dann geschah. Eine Flanke von Jürgen Klinsmann landete erneut bei Bierhoff, der im Strafraum versuchte, sich mit dem Rücken zum Tor gegen einen tschechischen Spieler durchzusetzen.
„Dreh dich anders rum!“ soll Bode in dieser 95. Spielminute Bierhoff zugerufen haben. Dieser wand sich links am Gegenspieler vorbei, schoss – und dem Torhüter Petr Kouba flutschte der Ball durch die Hände.
„Natürlich hätte er den Ball halten müssen, aber das interessiert mich heute nicht mehr so sehr“, sagte Bierhoff in einem Interview mit uefa.com. Denn mit dem ersten Golden Goal bei der EM-Endrunde krönte Bierhoff Deutschland zum dritten Mal zum Europameister.
Wie der damalige Torhüter Andreas Köpke im Interview mit dfb.de erzählte, steht für ihn das Halbfinale und der legendäre Elfmeter-Krimi gegen England „atmosphärisch“ sogar noch „einen Tick über dem Endspiel“. Dennoch, mit Bierhoffs Golden Goal hatte das Finale „einen unglaublichen Schlusspunkt“.
Text und Fotos: SID
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